Mit der Wiederaufführung von Charlie Chaplins legendären Film "The Great Dictator" wird zum ersten Mal seit vielen Jahren einer der wichtigsten Filme des Regisseurs, und zugleich einer der absoluten Klassiker der Filmgeschichte regulär wieder in das Filmangebot der Stadt aufgenommen.

"The Great Dictator" aus dem Jahr 1940 wird in einer neuen Kopie gezeigt, in der die ganze Brillianz und Feinheit dieses großen Schwarz/Weißfilms zur Geltung kommt.

Foto: Stadtkino

Mit der Präsentation des Films im Gartenbaukino ist Wien nach Paris die zweite Stadt, in der Chaplins Film seine Wiedergeburt erlebt, wobei dem Kinostart in Frankreich ein sensationeller Erfolg beschieden war.

„The Great Dictator“ ist eine der politisch explizitesten Arbeiten von Charlie Chaplin und zugleich das fast unmögliche Unterfangen, dem Wahnsinn und der Verblendung des Naziregimes und dessen Führer mit einer filmischen Komödie zu antworten.

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Durch die große Subtilität und das tragisch-komische Feingefühl des Films wie es nur Chaplin eigen ist, wurde dieses filmische Denkmal zu einem absoluten Muß für jeden Filminteressierten, ja für jeden politisch denkenden und empfindenden Menschen.

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Charles Chaplin zählt heute nebst Buster Keaton zu einem der genialsten Visionäre der Filmkomödie; zwischen 1914 – 1967 lieferte er als Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller über 80 Filme, darunter Meisterwerke wie "Modern Times", "The Kid", "The Gold Rush" und "The great Dictator".

In späteren Jahren sagte Chaplin: "Hätte ich von den entsetzlichen Geschehnissen in den Konzentrationslagern gewußt, hätte ich den Film 'The Great Dictator' nie drehen können, ich hätte es nicht vermocht, mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis lustig zu machen."

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1939, ein Jahr bevor der Film veröffentlicht wurde, bemerkten Journalisten bereits eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Adolf Hitler und Chaplins "Tramp"-Figur: vom Schnurrbart und der klein geratenen Statur angefangen bis hin zur ihren Geburtstagen innerhalb von 4 Tagen 50 Jahre davor.

Chaplin sah sich selbst als Anarchisten und war fester Anhänger von Freiheit und Menschenwürde. Er war schon in den 30er Jahren um die politische Weltlage besorgt, wie aus einer Schmährede gegen den "Mythos Patriotismus" im Jahr 1931 sowie aus seiner Kurzgeschichte "Rhythme" (im April 1938 in der Französischen Filmzeitschrift Cinemonde veröffentlicht) ersichtlich ist.

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Im Herbst 1938 begann er mit den ersten Vorbereitungen zum Film. Chaplin analysierte jede in den USA erhältliche Deutsche Nachrichtenschau, um Hitler in Bewegung und Tonfall genau zu studieren. Er behauptete, Hitler sei einer der großartigsten Schauspieler die er jemals gesehen hätte. Im darauffolgenden September war das 300-seitige Drehbuch fertig - die Kopien wurden genau an dem Tag verteilt, an dem Deutschland England den Krieg erklärte.

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Die Abschlußrede Chaplins wurde von seinen Kollegen sehr mißbilligt. Der Filmverleih sagte ihm, er würde dadurch 1 Million Dollar verlieren. Chaplins Antwort: "Ich mache es – auch wenn es mich 5 Millionen Dollar kostet." Als der Film herauskam, war der Empfang bei den Amerikanischen Kritikern eher kühl, die Briten wiederum, die den Film während des Blitzkriegs zu sehen bekamen, waren begeistert.

"Der Große Diktator" war der erste Film in dem Charles Chaplin sich des Dialogs und eines Drehbuchs bediente, sowie der letzte, in dem er sein berühmtes "Tramp" Kostüm trug. (red)

Wiederaufführung in neu restaurierter Fassung exklusiv im Gartenbaukino
Ab 21.12.2002, 17, 19:30, 22 Uhr, OmU

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