fempowerment will Frauen vor allem in der Selbsthilfe stärken.
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Gering qualifizierten Frauen, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, bietet das abzwien ab Jänner 2003 das neue Bildungsprogramm "Fempowerment": In einem 26-wöchigen Kurs werden die Frauen in vier Projektphasen, aufbauend auf ihrer ganz speziellen Lebens- und Arbeitssituation, auf einen guten beruflichen (Neu-)Start vorbereitet. Dabei sollen vor allem auch die Selbsthilfe und persönliche Handlungskompetenz trainiert und gestärkt werden. Das Programm ist eine Entwicklungspartnerschaft der Europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL. Die Gesamtkoordination hat das abzwien über, darüber hinaus beteiligen sich erstmals zahlreiche Wiener Bildungseinrichtungen gemeinsam an dem Programm, um ihre Kompetenzen zu bündeln und Synergieeffekte zu nutzen. Freude am Lernen lernen „Während des Kurses sollen die Teilnehmerinnen auch wieder Freude am Lernen bekommen und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln“, sagt Anita Stix vom abzwien. Die Kurse werden in zwei altersspezifischen Gruppen angeboten: für Frauen von 15-21 Jahren und ab 22 Jahren aufwärts ohne Altersbegrenzung. Das Angebot richte sich aber nicht ausschließlich an Arbeitslose bzw. –suchende, so Stix: „Willkommen sind alle gering qualifizierten Frauen, die ihre Chancen verbessern wollen, etwa jene mit abgebrochener Schule oder Ausbildung oder atypisch Beschäftigte, ebenso Wiedereinsteigerinnen, deren Ausbildung nicht mehr gefragt ist.“ Ganzheitlicher Ansatz Das Programm folgt einem ganzheitlichen Ansatz, der die Bereiche Alltag, Bildung, gesellschaftspolitisches Bewusstsein, Familie und Beruf umfasst. In den ersten beiden Wochen finden Coachinggespräche statt, die sich intensiv mit der persönlichen Lern- und Arbeitsbiografie der einzelnen Teilnehmerinnen auseinandersetzen um den Ist-Zustand abzuklopfen. Dieses „Empowerment-Modul“ zieht sich über den ganzen Kurs und soll die Frauen prozessbegleitend in ihrer Motivation stärken. „In den weiteren Modulen werden dann sowohl Basisqualifikationen und persönliche Schlüsselkompetenzen trainiert, als auch die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt sowie neue Arbeits- und Beschäftigungsformen erklärt“, erklärt Anita Stix. Ein wichtiger Punkt dabei sei das Aufholen schulischer Lerndefizite mittels neuer Lernmethoden und E-Learning: „Viele der Teilnehmerinnen haben schlechte Erfahrungen mit Lernen gemacht und sind nicht mehr lerngeübt – sie müssen erst wieder Lernen lernen und die Freude daran wieder entdecken.“ Schlüsselqualifikation IT Auch der Zugang zu den Neuen Medien soll in den 26 Wochen geschaffen werden - Modul 3 hat deshalb die Erstellung einer persönlichen Internetplattform zum Ziel, die ganz nach den jeweiligen Interessen der Teilnehmerin ausgerichtet ist. Sie soll die Frauen beim Aufbau eines sozialen Netzwerks unterstützen, damit sie ihren beruflichen Alltag später besser organisieren können. Praxis sammeln Während des Kurses haben die Mädchen und Frauen auch die Möglichkeit, ein Berufspraktikum in einem Unternehmen zu machen: „Die 15 bis 21-Jährigen können Schnuppertage besuchen, für die andere Altersgruppe sind längere, 14-tägige Praktika vorgesehen – sie sind allerdings nicht verpflichtend.“ Man wolle damit vermeiden, dass sich die Frauen unter Druck gesetzt fühlen, sie sollen sich beim Lernen wohl fühlen und in ihrem persönlichen Tempo das Wissen aufnehmen, deshalb gebe es zum Beispiel auch keine Prüfungen am Ende der einzelnen Projektphasen. Karriereplan und Kontaktpflege Gegen Ende des Programms wird mit den Teilnehmerinnen dann ein Karriereplan erarbeitet, wo die nächsten Schritte und Ziele nach dem Schritt in den Arbeitsmarkt definiert werden. Außerdem wird während des Projekts mit PersonalentwicklerInnen und Personalverantwortlichen in Unternehmen zusammengearbeitet, um Kontakte herzustellen. Gemeinsam mit ihnen soll außerdem das „gedankliche Endprodukt“ des Programms, die „fempowerment-Box“ für gendergerechte Arbeitsbedingungen entwickelt werden: In dieser werden die neuen Qualifizierungsmethoden zur Nachlese dokumentiert und festgehalten. Noch Plätze frei Die Kurse beginnen am 7. Jänner 2003 (siehe Kasten), Anmeldungen dafür werden gerne noch entgegengenommen. Gefördert wird „Fempowerment“ übrigens aus Mitteln des europäischen Sozialfonds und des Wirtschaftsministeriums, finanziell verantwortlich ist die Programm Management GmbH des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff). Weitere PartnerInnen sind die AK Wien, das bfi Wien, die Berater, ibis acam, das Frauenbüro der Stadt Wien, der ÖGB, der Verein Wiener Kinderdrehscheibe, der waff und die Wirtschaftskammer Wien. (isa)