Georg Pölzl ist ein Monopolgegner. Obwohl der T-Mobile -Chef mit dem Fortkommen seines Betriebes hochzufrieden ist, kritisiert er: "Das Monopol der Telekom Austria wurde nie gebrochen. Bei den Businesskunden hat sie sogar einen Anteil von 70 Prozent." Weil Österreich bei der Liberalisierung innerhalb der EU seinerzeit das letzte Land vor Luxemburg war, "konnte die Mobilkom derart marktbeherrschend werden".

Daher seine Forderung an die künftige Regierung: "Es muss weitere Weichenstellungen Richtung Liberalisierung geben." Pölzl bezieht sich aber nicht nur auf den eigenen Bereich: "Bei den Printmedien gibt es keinen fairen Wettbewerb. Das ist eine absurde Situation."

Umstellung

Als Chef "der ökonomisch erfolgreichsten Mobilfunkmarke" freut sich Pölzl besonders über die gelungene Umstellung von max.mobil auf T-Mobile. Trotzdem gebe die Mobilkom "über das Jahr gerechnet" dreißig Prozent mehr für Werbung und Marketing aus. Wie lautete das Hauptargument für den Wechsel des Markennamens? "Was habe ich als Kunde davon? Einen international besseren Tarif."

Laufend sparen

Dass die dramatischen Einsparungen bei der deutschen Mutter, der Telekom, sich auf Österreich auswirkten, sieht Pölzl nicht. Obwohl er zugesteht: Den teuren, aber bereits vor einem Jahr entschiedenen Auftritt der Clinton-Ministerin Madeleine Albright würde er jetzt nicht mehr finanzieren. Gespart werde laufend. Aber man vermeidet negative Vokabel. Statt Kostensenkung sagt man Gewinnoptimierung. Und Sparziele nennt man Ergebniserwartungen.

UMTS

Und wie geht es UMTS? Man habe falsche zeitliche Erwartungen gehabt. UMTS als "der schnelle Zugang zum Internet" brauche einfach noch Zeit, vor allem bis zur Entwicklung noch einfacherer Bedienungsschritte: "Sonst bleibt das ganze ein Nischenprogramm."

Erklärungsbedarf bei MMS

Ganz große Hoffnungen setzt die Branche offenbar in MMS, die Handytelefonie mit Bildern. Bei einem Besuch im Callcenter von One kann man erfahren, dass die Kunden enormen Erklärungsbedarf haben. Aber auch dort rechnet man so wie bei T-Mobile mit einem raschen Wachstum.

Bilder

Derzeit werden "vor allem noch Bilder von Hunden und Katzen via MMS verschickt", aber das werde sich bald geben. Noch gebe es ja keine "Vergebührung", aber die Kosten pro Bild würden sich bei 50 bis 60 Cent einpendeln. Und die Handys selbst würden monatlich billiger.

Sechs Millionen Österreicher haben derzeit ein Handy, immerhin bereits 500.000 einen Organizer (die Sammelbezeichnung für den elektronischen Kalender). Und 100.000 können sich mit speziellen Konfigurationen befassen. Das ist der erste Kundenkreis für die MMS-Verbreitung. (DER STANDARD; Printausgabe, 14./15.12.2002)