Gegen jede Gewohnheit wird Josef Matula

in der Jubiläumsfolge von "Ein Fall für zwei" (20.15 Uhr, ORF 2) nicht zusammengeschlagen. Er, der regelmäßig Schläge einsteckt und seine Fälle mit geplatzter Lippe zu lösen pflegt, wird diesmal gleich mit dem Messer attackiert.

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Seit 200 Folgen

ist Claus Theo Gärtner als ausgefuchster Privatdetektiv in und um Frankfurt unterwegs. Er hat in 21 Jahren drei Anwälte verbraucht, mit dem vierten verbindet ihn, wie mit den Vorgängern Renz (Günter Strack), Franck (Rainer Hunold) und Voss (Matthias Herrmann), eine ehrliche Männerfreundschaft.

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200 Folgen,

das sind ein paar Falten und ein paar Kilo mehr und ein Lächeln, das nicht mehr ganz so gewitzt wirkt wie früher. C.T.G. ist älter geworden, ansonsten hat sich wenig geändert: Entweder er oder der Anwalt sind irgendwie verwickelt, Matula bezieht Prügel, begibt sich unter Schmerzen auf Mörderjagd, und wahlweise rettet er den Freund oder der Freund ihn. Ein Mann, eine Serie. So auch in der Jubiläumsfolge.

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Faszinierend, wie sicher da jedes Klischee getroffen wird.

Der unter Mordverdacht stehende Privatdetektiv kleidet sich in Anzug und Trenchcoat, um nicht erkannt zu werden. Er reist nach Wien, wo ihn bereits Heuriger, Anton Karas' Zitherklänge und Wolfgang Böck erwarten: "Geh', bringen's dem Herrn einen großen Braunen, Pepi."

Die Spielfilmlänge sei dem Jubilar gegönnt, zurück bleibt freilich ein Gefühl der Erleichterung, dass 90 Minuten "Fall für zwei" nicht Usus wird. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 13.12.2002)

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