Öllinger: "Altersarmut für Frauen ist damit weiterhin vorprogrammiert".
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Wien - Die Grünen haben ihre Kritik an den Vorschlägen der Pensionsreformkommission bekräftigt. Der grüne Sozialsprecher Karl Öllinger sprach von einem "Kreuzzug gegen Frauen". Die Kommission arbeite Schwarz-Blau in die Hände. Bei allen Rechenbeispielen komme eine deutlich höhere Pensionsreduktion für Frauen als für Männer heraus. Der Vorschlag Tomandls enthalte zwar einen Hinweis auf eine eigenständige Frauenpension. Doch in Wahrheit gebe keine Verbesserung für die Situation der Frauen. "Altersarmut für Frauen ist damit weiterhin vorprogrammiert", so Öllinger in einer Aussendung. ÖGB-Csörgits: Frauenpensionen ausbauen statt kürzen Ebenfalls heftige Kritik kommt von Seiten der ÖGB-Frauen. Sie wenden sich massiv gegen die Verlängerung des Durchrechnungszeitraums ohne entsprechende Ausgleichsmaßnahmen: "Gegenüber den geltenden Bestimmungen könnte es dadurch zu einer Kürzung der Frauenpensionen um bis zu 50 Prozent kommen", so Renate Csörgits. Auch die vorzeitige Anhebung des Pensionsantrittsalters der Frauen vor dem verfassungsrechtlichen fixierten Zeitpunkt 2019 oder eine "Bestrafung" Kinderloser durch höhere Beiträge in die Pensionsversicherung sei abträglich. SPÖ-Kritik Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures wandte sich gegen Kürzungen von Pensionsansprüchen und forderte bessere Arbeitsmarktchancen für Ältere, bevor man über eine Reform des Pensionssystems reden könne. SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer forderte Rahmenbedingungen, die für die Chancengleichheit beim Erreichen einer fairen Alterspension nötig wären, und lehnte erneut ein Pensionssplitting ab. Positiver auf die Reformvorschläge reagierte hingegen ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat. Sie plädierte für "eine konstruktive Diskussion auf möglichst breiter Grundlage, damit wir die anstehenden großen Reformen auch möglichst gut und im Interesse der Allgemeinheit bewältigen können". Haupt gegen kurzfristige Reform Für Sozialminister Herbert Haupt sind dagegen die Vorschläge der Kommission nur "langfristig anzulegen". Auf die Frage, ob es also demnächst keine Senkung der Nettoersatzrate für die Pension geben werde, sagte Haupt: "Irgendwann 2020 oder 2025 sicher. Aber derzeit, 2002, bin ich nicht bereit, über solche Dinge zu diskutieren." Wirtschaft und Industrie sind zufrieden Grundsätzliche Unterstützung kommt hingegen von der Wirtschaft und der Industrie. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl sieht eine wertvolle Grundlagenarbeit. Er plädiert für die Wahlfreiheit, wann jemand in die Pension wechsle. Die Industriellenvereinigung meinte, dass an einer spürbaren Verlängerung der Lebensarbeitszeit kein Weg vorbei führe. (APA/red)