"Ma petite entreprise": Nur Solidarität ist sicher
Kleingaunerei-Komödie mit sozialem Bewusstsein: Pierre Jolivets "Ma petite entreprise" mit Vincent Lindon
,
Ein kleinkriminalistisches Szenario diente bereits
Pierre Jolivets
Fred
(1997) als Vorwand, um
mit wachsamen Blicken ein proletarisches Milieu
zu inspizieren. Der jüngste Film des französischen
Regisseurs,
Ma petite
entreprise
, ist zwar um einiges unbeschwerter, folgt
aber einer ähnlichen Logik, und wieder spielt der
großartig schludrige Vincent Lindon die Hauptrolle.
Hier heißt er Ivan und
ist der Tischler einer
Kleinstadt, dessen Werkstatt gleich zu Beginn von
einem Brand zerstört wird.
In zügigem Tempo breitet
der Film dann sein soziales Umfeld aus: die ambivalente Beziehung zu seiner Exfrau, ihrem Freund
(Roschdy Zem), seinem
Sohn und seinem Versicherungsmakler Maxime
(François Berléand), um
überraschend eine Wendung zu einer Art "caper-movie" zu machen.
Weil die Versicherung
von Maxime nie angemeldet wurde, wird dies nun
illegal nachgeholt. Der
Coup wird laienhaft, beherzt und nicht ineffizient
durchgeführt, inszeniert
als Hindernisparcours. Der
Witz besteht im Grunde
darin, dass Ivan weniger
sein Unternehmertum rettet, als seine Freundschaften intensiviert. Die wirtschaftliche Not wird dann
zur Gelegenheit, sich untereinander solidarisch zu
zeigen - als Komödienregisseur beweist Jolivet
nicht nur Talent, sondern
bleibt seinem sozialen
Bewusstsein treu. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.12.2002)
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