Israels Staatspräsident besuchte ehemaliges KZ Sachsenhausen: "Gräueltaten dürfen sich nicht wiederholen"
Redaktion
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Oranienburg - Israels Staatspräsident Mosche Katzav
hat bei seinem Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen
dazu aufgerufen, die Erinnerung an den Holocaust für immer aufrecht
zu erhalten. "Wir müssen die Lehre aus der Schoah ziehen, und wir
müssen dafür sorgen, dass auch künftige Generationen im Sinne dieser
Lehre aufwachsen", sagte Katzav. Der Staatspräsident wurde am Montag
bei dem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers bei Berlin von
Bundespräsident Johannes Rau begleitet. Die Schoah sei ein Trauma für
das israelische und für das deutsche Volk, sagte Katzav.
Katzav und Rau legen Kränze an der Stelle des Krematoriums nieder
"Wir, das jüdische Volk, haben die Aufgabe, diese Lehre
weiterzutragen. Wir wissen nämlich nicht, ob der Rest der Menschheit
diese Aufgabe in alle Ewigkeit wahrnehmen wird", sagte Präsident
Katzav in seiner Ansprache bei der Gedenkzeremonie am zentralen
Gedenkort im Bereich des Krematoriums und der ehemaligen
Vernichtungsanlagen. Beide Staatsoberhäupter legten an der Stelle
Kränze nieder.
Katzav mahnt: "Das ist die Aufgabe der ganzen Menschheit"
Es müsse sichergestellt werden, dass sich solche Gräueltaten, wie
sie in Sachsenhausen geschahen, nie wiederholen können, mahnte
Katzav. "Dies ist die Aufgabe der gesamten Menschheit, dies ist die
Aufgabe des jüdischen Volkes, und es ist die Aufgabe des deutschen
Volkes, dafür zu sorgen."
Katzav hatte zuvor die Jüdische Baracke 38 besichtigt, die 1992
durch einen antisemitisch motivierten Brandanschlag teilweise
zerstört und 1997 als Museum wiedereröffnet worden war.
Am Eingang zum einstigen Häftlingslager in Oranienburg bei Berlin
waren die Staatsoberhäupter von Brandenburgs Ministerpräsident
Matthias Platzeck (SPD) begrüßt worden. Platzeck unterstützte Katzavs
Aussage, dass keinesfalls ein historischer Schlussstrich gezogen
werden dürfe, dass die Erinnerung an den Holocaust bewahrt werden
müsse.
40 NPD-Sympathisanten demonstrierten gegen Katzav
Bei klirrender Kälte und massivem Polizeiaufgebot haben am Montag
etwa 40 NPD-Anhänger gegen den Besuch des israelischen
Staatspräsidenten in Berlin demonstriert. In der Nähe des S-Bahnhofs
Friedrichstraße versammelten sich außerdem rund 200 linksgerichtete
und jüdische Gegendemonstranten mit Schildern wie "Lang lebe Israel"
und israelischen Fahnen. Die rechtsextremistische NPD hatte unter dem
Motto "Hände weg von Palästina - Keine deutschen Waffen für Israel"
zu der Kundgebung aufgerufen.(APA/dpa/AP)
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