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Was haben Madeleine Petrovic, Abgeordnete zum Nationalrat, die Phoenix-Personalberaterin Lisa Laimer, Inzersdorfer-Chefin Martina Pecher und der Karriereberater Alexander Norman gemeinsam? Richtig. Sie haben es geschafft, ihr Leben und ihre Arbeit in Gleichklang zu bringen.

Bei einer Diskussion vergangene Woche im Österreichischen Gewerbeverein, organisiert von der Initiative "Frau im ÖGV", erklärten sie alle ihre Standpunkte. Für die gebürtige Dänin Lisa Laimer - sie ist seit elf Jahren Personalberaterin in Wien - bedeutete der "Weg zum Erfolg" zunächst "viel arbeiten und zielgerichtet handeln".

Das heißt à la longue: Stress. Denn sowohl Privatleben als auch Persönlichkeit bleiben auf der Strecke. In Dänemark gäbe es genügend Unterstützung vonseiten des Staates und der Unternehmer für berufstätige Frauen. Daher habe das Thema Work-Life-Balance sie sehr fasziniert. "Heute kann es sich ein Unternehmen nicht mehr leisten, sich nicht mit diesem Thema zu beschäftigen", sagt Lisa Laimer.

Gleichgewicht

Da pflichtet ihr Karriereberater Alexander Norman bei: "Arbeit hat zwar einen wesentlichen Wert in unserer heutigen Gesellschaft, doch das Familienleben ist auch besonders wichtig, und meine Klienten wollen einen Weg finden, beides unter ein Dach zu bringen." Das bedeute, eine Balance zwischen Sinn und Wertgefüge, Leistung und Arbeit, Körper und Seele sowie Kultur und Familie zu finden. Inzersdorfer-Chefin Martina Pecher hat für sich selbst beschlossen, ihre Work-Life-Balance zu erhöhen, und soeben ihr Nationalratsmandat zurückgelegt. "Ich hatte zuletzt eine Dreifachbelastung, die auf die Dauer nicht mehr zu bewerkstelligen war, da ich ein kleines Unternehmen leiten muss." Aus diesem Grund hat Martina Pecher bereits vor drei Jahren für Inzersdorfer das Audit "Familie und Beruf" eingeführt. Seither hat sich einiges verändert: Die Mitarbeiter arbeiten effizienter, flexibler und organisierter.

Für die Grünen-Politikerin und Nationalratsabgeordnete Madeleine Petrovic ist Work-Life-Balance zu einem zentralen Thema geworden: Während sie in den 90er-Jahren ihre politische Karriere aufbaute, kümmerte sich ihr Mann um Haushalt und Familie.

Aufgabenteilung

Heute ist es umgekehrt: Ihr Mann führt ein Lokal in Wien, und Madeleine Petrovic organisiert die Familie. Daneben arbeitet sie - befindet aber das Familienleben trotzdem für wichtiger als den Beruf.

"Natürlich ist mein Beruf meine Berufung: Aber wenn ich auf Veranstaltungen gehe, ist mein Handy immer eingeschaltet. Meine Kinder können mich jederzeit erreichen. Auch während einer Podiumsdiskussion wie heute Abend. Denn: Es gibt auch ein Leben außerhalb des Büros." (Judith Grohmann/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.12.2002)