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Foto: dpa/Stephanie Pilick
Paris - Die 1998 in Paris gegründete Anti-Globalisierungsbewegung ATTAC hat einen neuen Präsidenten: Bei ihrer Jahresversammlung am Sonntag im westfranzösischen La Rochelle wurde der Wirtschaftsprofessor Jacques Nikonoff einstimmig für die nächsten drei Jahre an die Spitze der Organisation gewählt. Er ersetzt den Gründungspräsidenten Bernard Cassen, Generaldirektor der Zeitschrift "Le Monde diplomatique". Nikonoff unterrichtet an der Universität Paris in Saint-Denis und ist Mitglied der französischen Kommunisten. Internationales Netzwerk Die ursprünglich nationale Bewegung hat sich mittlerweile zu einem internationalen Netzwerk mit knapp 30.000 Mitgliedern in mehr als 30 Ländern entwickelt. Cassen hatte vor genau fünf Jahren in "Le Monde diplomatique" die Idee zur Gründung einer Anti-Globalisierungsbewegung lanciert. Wenige Monate später, im Juni 1998 wurde die Organisation von einer Reihe von Gewerkschaftern, Umweltschützern, Wirtschaftsexperten, und Publizisten aus der Taufe gehoben. Zu den Hauptforderungen von ATTAC zählen die Einführung einer Devisensteuer zur Verhinderung von Finanzspekulationen (Tobin-Tax), sowie ein Verbot für Steuerparadiese. In Deutschland hielt ATTAC ihren ersten Kongress im Oktober 2001 ab. Cassen zufrieden mit Wirkung auf Politik Cassen, der weiterhin Ehrenpräsident bleibt und einen Ausschuss für internationale Angelegenheiten leitet, erklärte sich in La Rochelle zufrieden mit dem Ergebnis seiner Tätigkeit. "Wenn ich sehe, dass (der ehemalige sozialistische Finanzminister) Laurent Fabius jüngst das Konzept der 'liberalen Globalisierung' übernommen habe, so sage ich mir, dass ATTAC eine gewisse Wirkung auf die Politik ausübt", sagte Cassen der Tageszeitung "Liberation" und fügte hinzu: "Je mehr wir imitiert werden, umso besser ist es. Selbst wenn wir durch (Präsident Jacques) Chirac beim Umweltgipfeltreffen von Johannesburg zur nachhaltige Entwicklung imitiert werden." Weltsozialforum im Jänner in Porto Allegre Bei der Jahresversammlung in La Rochelle wurde auch der Terminkalender für das nächste Jahr besprochen. Im Jänner steht ein Weltsozialforum in Porto Alegre (Brasilien) auf dem Programm. Im Juni 2003 feiert ATTAC mit einer Großveranstaltung das fünfjährige Bestehen. Im selben Monat ist anlässlich eines G-8-Treffens im französischen Evian eine Gegenveranstaltung geplant. Eine weitere Gegenveranstaltung findet im September in Cancun (Mexiko) anlässlich eines Treffens der Weltgesundheitsorganisation (WHO) statt. Im November 2003 ist in Saint-Denis bei Paris das zweite Europäische Sozialforum geplant.(APA)