Innsbruck - Die Isel, der größte Gletscherfluss südlich der
Alpen, soll als so genanntes Natura 2000-Gebiet in das europaweite
Naturschutznetz aufgenommen werden. Das forderten erneut der
Umweltdachverband, das Kuratorium Wald, der Österreichische
Alpenverein (OeAV) und der Verein zum Schutz der Erholungslandschaft
Osttirol am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
Die Umweltorganisationen verwiesen auf eine neue vom OeAV in
Auftrag gegebenen Studie mit dem Titel "Die Deutsche Tamariske an der
Isel". Diese Pflanze sei vom Aussterben bedroht und "ökologisch
wichtig". Gemäß den Natura 2000-Richtlinien der EU sei die Pflanze
daher zu schützen. Die Landesregierung forderten die Organisationen
einmal mehr zum Handeln auf. "Die Isel muss entweder freiwillig als
Natura 2000-Gebiet gemeldet werden oder es droht eine Verurteilung
durch den Europäischen Gerichtshof", stellten die
Umweltorganisationen klar. Das Land sei bereits von der Europäischen
Kommission aufgefordert worden, entsprechende Untersuchungen an der
Isel vorzunehmen. Bisher würden keine Ergebnisse vorliegen,
kritisierten die Verbände.
Meinungsstreit
"Die vorliegende Studie bringt Klarheit in den Meinungsstreit
zwischen den Naturschützern und der Landesregierung", sagte Wolfgang
Retter vom Verein zur Erhaltung der Erholungslandschaft Osttirol. Das
Land sei seiner Untersuchungspflicht nicht nachgekommen. Die
Organisationen hätten daher eine Beschwerde an die Europäische
Kommission wegen Nichtnominierung der Isel gerichtet.
An der Isel gibt es nach Angaben der Umweltorganisationen die
einzigen bedeutenden Vorkommen der Tamariske in den Zentralalpen. Auf
26 Flusskilometern zwischen Matrei in Osttirol und Lienz sei eine
Gesamtfläche von zwölf Hektar der "Deutschen Tamariske" festgestellt
worden. "Die Vorkommen dieser einzigartigen und absolut zu
schützenden Pflanzenart sind zumindest mit jenen am Lech
vergleichbar", sagte Peter Haßlacher vom OeAV. Der Fluss im Außerfern
sei "nach größtem Druck" durch die Europäische Kommission als Natura
2000-Gebiet gemeldet worden. (APA)