Wien - Rund 1,7 Millionen Menschen haben diesen Sonntag eine andere Partei gewählt als bei den letzten Wahlen 1999. Das ist, wie erwartet, Wechselwählerrekord in der Zweiten Republik. Zwischen den großen Lagern gab es allerdings kaum Bewegungen, erläuterte Günther Ogris vom Meinungsforschungsinstitut Sora die im Auftrag des ORF erstellte Studie. Den größten Wählerstrom gab es von der FPÖ zur ÖVP. Jeder zweite FP-Wähler aus dem Jahr 1999 - die stolze Summe von 602.000 - hat diesmal Schwarz gewählt. Insgesamt hat die FPÖ allein 850.000 Stimmen abgegeben. Der zweitgrößte Strom erfolgte mit 135.000 Wählern von der FPÖ zur SPÖ. Allerdings hat die SPÖ von den Freiheitlichen damit um 40.000 Stimmen weniger zurückgewonnen als 1999 von der SPÖ zur FPÖ gewandert sind. Dafür erreichte die SPÖ mit 94 Prozent diesmal eine extrem hohe "Behalterate", heißt: 94 von 100 SPÖ-Wählern aus dem Jahre 1999 haben auch diesmal wieder rot gewählt. Der drittgrößte Strom floss mit 122.000 Stimmen von den Nichtwählern aus dem Jahre 1999 zur ÖVP, gefolgt von der SPÖ, die 116.000 Nichtwähler von 1999 für sich gewinnen konnten. Die Grünen lukrierten 81.000 Nichtwähler, die FPÖ noch 74.000. Die Grünen haben gegenüber den letzten Nationalratswahlen mit 38.000 Stimmen am stärksten an die ÖVP verloren, im Gegenzug mit 13.000 Stimmen aber auch die meisten Abgänger von der ÖVP für sich gewonnen. An die SPÖ verloren die Grünen 25.000 Stimmen, von den Roten gewonnen haben sie 23.000 Wähler. Die SPÖ hat neben den Grünen vor allem an die ÖVP verloren. 21.000 Stimmen wanderten von Rot zu Schwarz, im Gegenzug flossen nur 12.000 Stimmen von Schwarz nach Rot. Eine regelrechte "Auflösung" zeichnet sich laut Ogris bei den Kleinparteien ab. Insgesamt wanderten fast 200.000 Stimmen - vor allem ehemalige LIF-Wähler - von den Klein- zu den Großparteien. Die Grünen gewannen aus diesem Pool 60.000 Stimmen, gefolgt von 56.000 Stimmen an die ÖVP, 42.000 an die SPÖ und 14.000 an die Freiheitlichen. (APA)