Foto: Alisa Douer/"Women at Works"

In 62 Portraits präsentiert Fotografin, Kuratorin und Filmemacherin Alisa Douer in ihrem Bildband "Women at Work" Frauen in "klassischen Männerberufen", in "untypischen Frauenberufen". Da ist zum Beispiel die Kraftfahrlenkerin, deren "Papa am Anfang gesagt hat, nein, Blödsinn, das ist nur für Männer. Aber wie er gesehen hat, es funktioniert, war er einverstanden." Oder die Bauinspizientin im Kanalbau, deren "Bekanntenkreis sie darauf aufmerksam gemacht hat, dass im Westen Frauen in dieser Position nicht tätig sind." - Und die sich aber "trotz anfänglicher Skepsis (...) die Anerkennung der Kollegen und der Bauarbeiter und Poliere auf den Baustellen" erworben hat. Oder der spannende Werdegang der Maschinenbaumeisterin, der Elefantenpflegerin, der Försterin, der Ballonfahrerin oder Gerichtsmedizinerin...

Schwarz-Weiß voll Leben

Die beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotografien beruhen auf der Wanderausstellung "Women at Work. Frauen - Arbeit - Gesellschaft", die Anfang Oktober 2002 in Steyr eröffnet wurde und ab 3. Dezember auch in Wien zu sehen sein wird (siehe Kasten links). Die Bilder zeigen die Frauen direkt an ihrem Arbeitsplatz, mit ihren Werkzeugen und Maschinen, in Arbeitskleidung, daneben beschreiben sie selbst ihren beruflichen Werdegang, sowie die Schwierigkeiten und Freuden ihrer "ungewöhnlichen" Jobs. Die Kombination von Bild und Kurzbiografie machen das Bild sehr persönlich, hauchen jeder Seite Leben ein. Dabei kommen auch in der Gesellschaft bekannte Frauen zu Wort, wie zum Beispiel Richterin Barbara Helige oder - damals noch - Superintendentin Gertraud Knoll. Das Essay im Nachwort von Gabriella Hauch nimmt die LeserInnen außerdem mit auf einen Streifzug durch die Geschichte und Situation von Frauen in der Arbeitswelt seit Beginn des Industriezeitalters.

Unerhörtes wagen

"Mit diesem Buch möchte ich gern möglichst vielen Frauen Mut machen, sich den Beruf auszusuchen, der ihnen zusagt", wünscht Autorin Alisa Douer im Vorwort. "Mut, alles zu probieren, weil sie nur so ihren Wunschberuf finden können, und Mut genug, sich von nichts und niemandem dabei aufhalten zu lassen." (isa)

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