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Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER.
Wien - Sozialminister Herbert Haupt war als neuer Spitzenkandidat der FPÖ die Attraktion in der TV-Konfrontation mit SP-Chef Alfred Gusenbauer. Bis zu 1,059 Millionen Zuschauer verfolgten die Debatte, der Durchschnittswert lag immerhin bei 970.000 Zuschauern. Und Haupt hatte tatsächlich Neuigkeiten zu bieten: "Jörg Haider wird auf der Bundesliste aufscheinen." Ein Mann, der diese Partei so erfolgreich geführt habe, sollte klarerweise auf der freiheitlichen Liste sein. Sein Kurzzeitvorgänger Mathias Reichhold, der insgesamt nur 40 Tage im Amt blieb, hatte es dagegen noch zur Bedingung gemacht, dass Haider nicht auf einer Liste aufscheine, nicht einmal auf dem letzten Platz der Kärntner Landesliste. Haupt dazu: "Ich werde die Partei so führen, wie ich es für notwendig erachte." Haupt bekräftigte, dass er auch nach dem 24. November nicht nur weiter Sozialminister, sondern auch Parteichef sein wolle. Er werde "ein Ergebnis nach Hause bringen", welches dies möglich machen werde. Und Haider habe ihm immerhin Unterstützung signalisiert. Der Kärntner Landeshauptmann werde ihn in der gesamten Wahlbewegung unterstützen. Die Schuld am Zerbrechen der schwarz-blauen Koalition gab Haupt Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Der ÖVP hielt Haupt vor, nach dem Ausscheiden von Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer und Finanzminister Karl-Heinz Grasser den Koalitionsausschuss nicht einberufen zu haben. Den Pakt zu dieser Koalition hätten schließlich Bundeskanzler Schüssel und der damalige FP-Chef Jörg Haider mit ihren Unterschriften besiegelt, daher wäre es auch Sache der FPÖ gewesen, ihre Regierungsmitglieder auszutauschen. Gehe man noch einmal in die Regierung, werde man vorher jedenfalls einen guten Ehevertrag abschließen, "damit so etwas nicht noch einmal passiert". So geriet Alfred Gusenbauer zu Beginn der TV-Konfrontation zeitmäßig etwas ins Hintertreffen. Er thematisierte danach Arbeitslosigkeit, Gesundheit, Pensionen und Abfangjäger. Gusenbauer bekräftigte, es gehe um einen Neubeginn nach dem 24. November und stellte sein Wachstumsprogramm (Ankurbeln der Wirtschaft, Schaffen von Arbeitsplätzen) in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Haupt bezeichnete dies als Plagiat und reklamierte es für die FPÖ-Delegierten von Knittelfeld. Gusenbauer legte ein Bekenntnis zu einer ausgeglichenen Budgetpolitik ab, versprach die Abschaffung der Ambulanzgebühren und bekräftigte das rote Nein zu Abfangjägern. Haupt sprach er als "Mister Ambulanzgebühr" an und machte ihn für die Besteuerung der Unfallrenten verantwortlich, über die sich aber auch Haupt selbst unglücklich zeigte. In Sachen Redezeit hatte Haupt die Nase vorn, letztendlich aber nur mehr um 54 Sekunden, wie Moderator Elmar Oberhauser versicherte. (völ/DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.11.2002)