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Portrait von Kaiser Napoleon Bonaparte (1769-1821).

afp/yeah
Paris - Handelt es sich bei der im Pariser Invalidendom aufgebahrten Leiche wirklich um die sterblichen Überreste Napoleons? Der französische Kulturminister Jean-Jacques Aillagon erwägt einem Bericht der Zeitung "Liberation" vom Mittwoch zufolge, zur Klärung dieser Frage einen Gentest zuzulassen. Der Jurist und Amateurhistoriker Bruno Roy-Henry versucht seit Jahren nachzuweisen, dass die 1840 von Sankt Helena nach Paris übergeführte Leiche nicht die des französischen Kaisers gewesen sei. "Liberation" berichtete, dass Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie allen Spekulationen zum Trotz die Leiche in Frieden ruhen lassen wolle. Doch Kulturminister Aillagon, der für das historische Denkmal Invalidendom zuständig sei, sei geneigt, der Bitte Roy-Henrys nachzukommen. Roy-Henry stützt sich bei seiner Theorie auf Indizien: So seien unter anderem die Zähne der 1840 beigesetzten Person als besonders weiß beschrieben worden, während der Korse bekanntlich äußerst schlechte Zähne gehabt habe. Die beiden Gefäße mit Herz und Magen des Verstorbenen sollen nach Berichten aus Napoleons Sterbejahr 1821 an anderer Stelle im Sarg platziert worden sein, als sie bei der Exhumierung 19 Jahre später aufgefunden wurden. Unterschiede gebe es auch bei den Haaren und der Kleidung. Spekulationen ranken sich zudem um die Totenmasken. Verschwörungstheorien zufolge könnte es sich bei dem Leichnam im Pariser Sarkophag um einen Bediensteten handeln, der ein Spion der Engländer gewesen sein soll. Die wahre Kaiserleiche soll demnach in einer Gruft von Westminister Abbey in London liegen. Schon 1969 setzte der Hobbyhistoriker Georges Retif de la Bretonne mit seinem Buch "Engländer, gebt uns Napoleon zurück!" die These von der ausgetauschten Kaiserleiche in die Welt. (APA)