Ist diejenige im Pariser Invalidendom echt oder nicht? - Kulturminister Aillagon erwägt Gentest
Redaktion
,
Paris - Handelt es sich bei der im Pariser Invalidendom
aufgebahrten Leiche wirklich um die sterblichen Überreste Napoleons?
Der französische Kulturminister Jean-Jacques Aillagon erwägt einem
Bericht der Zeitung "Liberation" vom Mittwoch zufolge, zur Klärung
dieser Frage einen Gentest zuzulassen.
Der Jurist und Amateurhistoriker Bruno Roy-Henry versucht seit
Jahren nachzuweisen, dass die 1840 von Sankt Helena nach Paris
übergeführte Leiche nicht die des französischen Kaisers gewesen sei.
"Liberation" berichtete, dass Verteidigungsministerin Michele
Alliot-Marie allen Spekulationen zum Trotz die Leiche in Frieden
ruhen lassen wolle. Doch Kulturminister Aillagon, der für das
historische Denkmal Invalidendom zuständig sei, sei geneigt, der
Bitte Roy-Henrys nachzukommen.
Roy-Henry stützt sich bei seiner Theorie auf Indizien: So seien
unter anderem die Zähne der 1840 beigesetzten Person als besonders
weiß beschrieben worden, während der Korse bekanntlich äußerst
schlechte Zähne gehabt habe. Die beiden Gefäße mit Herz und Magen des
Verstorbenen sollen nach Berichten aus Napoleons Sterbejahr 1821 an
anderer Stelle im Sarg platziert worden sein, als sie bei der
Exhumierung 19 Jahre später aufgefunden wurden. Unterschiede gebe es
auch bei den Haaren und der Kleidung. Spekulationen ranken sich zudem
um die Totenmasken.
Verschwörungstheorien zufolge könnte es sich bei dem Leichnam im
Pariser Sarkophag um einen Bediensteten handeln, der ein Spion der
Engländer gewesen sein soll. Die wahre Kaiserleiche soll demnach in
einer Gruft von Westminister Abbey in London liegen. Schon 1969
setzte der Hobbyhistoriker Georges Retif de la Bretonne mit seinem
Buch "Engländer, gebt uns Napoleon zurück!" die These von der
ausgetauschten Kaiserleiche in die Welt. (APA)
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