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Wien - Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Oktober gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen allerdings nicht mehr so stark wie in den vorangegangenen Monaten. Per Ende Oktober waren beim Arbeitsmarktservice (AMS) 213.514 Jobsuchende gemeldet, das waren um 17.242 oder 8,8 Prozent mehr als vor einem Jahr und um 13.734 oder um 6,9 Prozent mehr als im September d.J. Der Anstieg ist damit erstmals seit langem einstellig ausgefallen. Im September hat die Zunahme noch 13,8 Prozent und im August noch 16,6 Prozent betragen. Im April 2002 betrug die Zuwachsrate im Vergleichsmonat zum Vorjahr sogar fast 21 Prozent. Damit scheine die Talsohle erreicht zu sein, interpretiert Arbeitsminister Martin Bartenstein die am Mittwoch veröffentlichten Oktober-Arbeitmarktdaten. Er sehe eine gewisse Entspannung am Arbeitsmarkt. AMS-Chef Herbert Buchinger hingegen hat erst kürzlich für den kommenden Winter eine Rekordarbeitslosigkeit von mehr als 300.000 Jobsuchende prognostiziert. Bartenstein sieht Trendwende Bartenstein untermauert die Trendwende am Arbeitsmarkt mit einem Zuwachs bei den gemeldeten offenen Stellen beim AMS. In den vergangenen drei Monaten stieg das Angebot an neuen offenen Stellen erstmals und lag mit 77.406 neuen Angeboten um 9.324 über dem Wert des Vorjahres. Außerdem, so der Minister, liege die Oktoberarbeitslosigkeit mit 213.514 Jobsuchende unter den Werten der Oktober 1998 (220.104), 1997 (219.383) und 1996 (214.293). Der Oktoberwert ist allerdings immer noch der vierthöchste seit 1985. Die Arbeitslosenquote nach nationalen Kriterien betrug im Oktober 6,3 Prozent gegenüber 5,8 Prozent vor einem Jahr und 5,9 Prozent im September d. J. Die EU-Quote betrug 4,1 Prozent gegenüber 4,2 Prozent im September und 3,8 Prozent im Vorjahr. Frauenarbeislosigkeit geringer Die Frauenarbeitslosigkeit mit 100.967 Jobsuchenden erhöhte sich mit plus 4.457 (plus 4,6 Prozent) weiterhin geringer als jene der Männer mit einem Plus um 12.785 oder um 12,8 Prozent auf 112.547 Betroffene. Die Arbeitslosigkeit stieg auch im Oktober in allen Altersgruppen im Vorjahresvergleich an. Am relativ stärksten betroffen waren die Jugendlichen mit einem Plus von 12,8 Prozent oder um 4.174 Personen und die Altersgruppe der 45 bis 50-Jährigen mit einem Zuwachs von 13,9 Prozent oder um 2.642 Betroffene. Relativ schwächer hingegen fiel der Anstieg bei den 25 bis 45-Jährigen (plus 6,3 Prozent) und bei den über 50-Jährigen (plus 9,6 Prozent auf 44.719 Betroffene) aus. Lehrlinge weiter auf der Suche nach Arbeit Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag Ende Oktober bei 5.005 und damit um ca. 1.100 unter dem heurigen Septemberwert, aber gleichzeitig um 977 (+24,3 Prozent) über dem Wert des Vorjahres. Die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit -58 (-2,1 Prozent) auf 2.714 leicht zurückgegangen. Ende Oktober 2002 waren 12.602 Personen länger als ein Jahr arbeitslos. Das waren um 2.292 Personen oder um 22,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen lag mit 41.034 um 7.093 (+20,9 Prozent) über dem Vorjahreswert. kaum Probleme beim Fremdenverkehr Nach Branchen nahm die Arbeitslosigkeit in der Sachgütererzeugung um 12,7 Prozent oder um 4.280 auf 37.881 Personen zu. Im September hat die Zunahme noch beinahe 20 Prozent betragen. Im Bauwesen hat sich die Zunahme mit plus 947 (+3,9 Prozent auf 25.081 ebenfalls abgeflacht. Die Arbeitslosigkeit im Dienstleistungsbereich ist Ende Oktober um 6,7 Prozent (+8.289) auf 132.292 angestiegen. Ähnlich den Vormonaten nahm dabei die Arbeitslosigkeit im Bereich Handel/Instandhaltung mit +2.078(+5,8 Prozent) erneut verlangsamt zu. Der Anstieg im Realitätenwesen/unternehmensnahe Dienste betrugt 1.723 (+12,1 Prozent) und bei den sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen plus 1.872 Betroffene (+20,8 Prozent). Mit plus 1,9 Prozent (+756) ist der Anstieg Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr beinahe zum Stillstand gekommen. Wien mit höchstem Anstieg Regional ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern angestiegen, hat sich aber abgeschwächt. Mit plus 4.898 (plus 7,7 Prozent auf 68.482) stellt der Anstieg in Wien nach wie vor den betragsmäßig größten Zuwachs dar (der Anteil am Gesamtanstieg beträgt damit 28,4 Prozent). Allerdings liegt der relative Zuwachs in der Bundeshauptstadt auch im Oktober unter der Gesamtentwicklung. Bis auf die Absolventen von Akademien (minus 65 bzw. minus 7,3 Prozent auf 823) sind im Jahresabstand nach wie vor in allen Ausbildungskategorien Zunahmen der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Der stärkste Anstieg war bei Personen mit lediglich Pflichtschulabschluss (plus 5.494 oder Plus 6,8 Prozent auf 86.352) sowie bei Personen mit Lehrabschluss festzustellen (plus 5.444 oder plus 7,8 Prozent auf 74.971). Bei Arbeitslosen, die über keine abgeschlossene Schulausbildung verfügen, hat sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahr um 723 (plus 8,8 Prozent) auf 8.938 erhöht. Auf diese drei Ausbildungskategorien entfallen damit rund 68 Prozent des Gesamtanstiegs. Die Zahl der in Schulung befindlichen daher in der Arbeitslosenstatistik nicht berücksichtigen Personen lag mit 42.341 um 5.851 (plus 16,0 Prozent) über dem vergleichbaren Vorjahreswert.(APA)