Belgrad - Nach der Festnahme von bis zu 30 Personen im Zusammenhang mit dem Mord an einem hohen Polizeibeamten in Serbien verdichten sich die Anzeichen, dass die Polizei mit erheblicher Gewalt vorgegangen ist. Ein des Mordes an Polizeigeneral Bosko Buha verdächtigter Mann soll nach Angaben seines Anwaltes Borivoje Borovic mit schweren Verletzungen ins Gefängniskrankenhaus eingeliefert worden sein. Ein anderer Festgenommener starb im Polizeigewahrsam an einem Herzinfarkt.Rippenbrüche und andere Verletzungen Borovic erklärte, dass bei Nikola Maljkovic, der am Sonntag festgenommen worden sein soll, ein mehrfacher Rippenbruch festgestellt wurde. Seine Einvernahme musste auf Donnerstag verschoben werden, sagte Borovic. Der Belgrader Sender "B-92" meldete inzwischen, dass einer der Verdächtigten, Dragan Ilic, der in der vergangenen Nacht nach der Anhörung durch den Ermittlungsrichter freigelassen worden sei, inzwischen mit schweren Verletzungen in ein Belgrader Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Ursachen der Verletzungen waren dem Sender zufolge vorerst noch unbekannt. Hauptanführer weiterhin auf der Flucht Ein weiterer Verdächtigter, der Belgrader Szenemaler Dragan Malesevic, erlag in der vergangenen Nacht in einer Belgrader Polizeistation einem Herzinfarkt. Auch der Tod des Mittfünfzigers, der nach Medienberichten einer der Chefs der Killertruppe gewesen sein soll, dürfte Grund für Spekulationen bieten. Der Hauptanführer, der ehemalige Mitarbeiter des serbischen Staatssicherheitsdienstes Zeljko Maksimovic alias Maki, soll sich unterdessen weiterhin auf der Flucht befinden. Auch Anschlag auf Djindjic geplant Nach der Verhaftungswelle in Serbien kommen nun immer mehr Details ans Tageslicht. Die Verhafteten hatten auch die Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic geplant. Der serbische Innenminister Dusan Mihajlovic erklärte Dienstag Abend gegenüber Belgrader Medien, dass die gefasste Gruppe im Juni dieses Jahres bereits General Bosko Buha, einen ranghohen Polizeibeamten ermordet habe. Dieselbe Gruppe soll aber auch Anschläge auf den Klubchef der serbischen Regierungskoalition im Parlament, Cedomir Jovanovic, Innenminister Dusan Mihajlovic sowie mehrere weitere aktuelle oder frühere Polizisten geplant haben. Mihajlovic zufolge sollte sowohl der serbische Ultranationalistenführer Vojislav Seselj als auch der einstige Chef des serbischen Staatssicherheitsdienstes, Jovica Stanisic, getötet werden. Die Terrorzelle habe zum Ziel gehabt, durch Anschläge auf bekannte Persönlichkeiten den Staat zu destabilisieren, wurde Mihajlovic am Mittwoch in Radio und Fernsehen zitiert. Der Gruppe ghörten demnach auch einige einstige Spitzenbeamte der Polizei und Milizangehörige, aber auch einstige Spitzenpolitiker einiger ex-jugoslawischer Republiken an. Die Festnahme der Gruppe hatten die Belgrader Polizei und die Dokumentations- und Informationsagentur der serbischen Regierung (Ex-Geheimpolizei) vorgenommen. Nach Medienberichten seien in der Wohnung eines der Verdächtigen neben großen Geldsummen auch Raketenwerfer und andere Waffen sichergestellt worden. Ein Festgenommener, der Belgrader Maler Dragan Malesevic Tapi, soll nach Angaben der Belgrader Tageszeitung "Glas javnosti" im Laufe des Polizeiverhörs an einem Herzinfarkt gestorben sein. Malesevic, der sich seinen guten Ruf als Maler unter dem Regime von Slobodan Milosevic erworben hatte, sei als einer der Anführer der Berufskillergruppe festgenommen worden, berichtet die Tageszeitung. Der Kopf der Bande, Zeljko Maksimovic, soll laut Medienberichten allerdings noch immer auf der Flucht sein. (APA)