Mensch
Nikotin greift indirekt in Eiweißhaushalt ein
Abbauprodukt Nornikotin kann toxische Reaktionen auslösen - langfristig Förderung von Krankheiten wie Krebs und Arteriosklerose
Washington - US-Forscher haben entdeckt, dass ein
Abbauprodukt von Nikotin im Körper zahlreiche Schäden hervorruft. Die
Substanz Nornikotin führe unter anderem dazu, dass Eiweißstoffe
verändert werden, erläutern Kim Janda und Kollegen vom Scripps
Forschungsinstitut in La Jolla (Kalifornien) im US-Fachblatt
"Proceedings of the National Academy of Sciences" vom Dienstag.
"Nornikotin modifiziert die Proteine auf Dauer und verändert damit
ihre Funktion", heißt es darin weiter. Der Stoff sorge auf bisher unbekannte Weise dafür, dass an der
Oberfläche von Eiweißen falschen Zuckermoleküle angeheftet würden.
Als Folge könnten diese Eiweißstoffe Reaktionen eingehen, aus denen
toxische Stoffe hervorgingen. Diese so genannten "Advanced Glycation
Endproducts" seien aus früheren Studien als entscheidende Faktoren
bei der Entstehung von Diabetes, Krebs, Arteriosklerose und Alzheimer
bekannt.
Diese Produkte "sollten einfach nicht vorkommen. Der Körper kann
nicht mit ihnen umgehen", erläuterte Tobin Dickerson vom
Scripps-Institut. Im Blut von Rauchern fanden die Forscher mehr durch
Nornikotin veränderte Proteine als bei Nichtrauchern. Aus den
Blutproben schlossen die Wissenschafter außerdem, dass Nornikotin der
Stoff sein könnte, der Raucher süchtig macht. Während sich Nikotin
schnell abbaue, ließe sich Nornikotin auch nach geraumer Zeit noch in
dem Blut von Rauchern nachweisen, berichtet das US-Team.
(APA/dpa)