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Foto: APA/ GINDL Barbara
Wien - Hausbesorger braucht das Land. Artenschutz genügt nicht: Irgendwann - ungefähr in 30 Jahren - wird der letzte Hausmeister in Pension gegangen sein. Dann wird Heulen und Zähneknirschen herrschen. Sagt die SPÖ. Denn auch die besten Hausbetreuungsunternehmen, Reinigungsdienste und Facilitymanagmentfirmen können den Menschen eines nicht geben: Das Gefühl der Geborgenheit, das den Wiener umflort, sobald ihn am Gang - egal ob im Gemeindebau oder im Mietshaus - die Stimme und der Kübel seines Hausmeisters empfangen. Weiß zumindest die SPÖ. Das Dilemma Das Dilemma: Ein im Jahr 2000 verabschiedetes Gesetz verhindert das Entstehen von hausmeisterlichem Nachwuchs - dienstlich gesprochen, versteht sich: Allein in Wien hat sich die Zahl der aktiven "lebenden Hausdatenträger" seither von 19.083 bereits um 3283 reduziert. Und alleine im Bereich der Gemeindebauten sind derzeit etwa 500 Hausmeisterposten unbesetzt, erklärte Wiens Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) am Donnerstag. Geputzt wird Nicht, dass die Bauten deshalb verkämen: Geputzt wird. Aber eben nicht (haus-)meisterlich, sondern von gewerblichen Putzern. Um dem Ziel - und laut SPÖ auch dem Bevölkerungswunsch - einer personalisierten Boden-, Stiegen- und Hofpflege näher zu kommen, präsentierte Faymann am Freitag die "Wiener Wohnen Hausbetreuungs Geselschaft": Die Firma soll in Gemeindebauten putzen, will ihre Mitarbeiter aber auch als Ansprechpartner verstanden wissen und für kleinere Reparaturen da sein - "Hausbesorger light" sozusagen. Hausbesorger nach der Wahl Die Hausbetreuung, erklärte Faymann, solle bloß eine "Notlösung" sein: Nach der Wahl hofft der Stadtrat auf andere Mehrheitsverhältnisse im Parlament und eine "Reparatur" des entsorgten Hausbesorgergesetzes. Faymann schwebt eine Neupositionierung als "echtem" Meisterberuf vor: Hausbesorger soll ein Lehrberuf werden - und zwar einer, in dem nicht bloß handwerkliche Grundtechniken, sondern auch soziale Kompetenz gelehrt werden soll. Über Details - etwa das Befrieden ob solcher Pläne sicher nicht glücklicher Handwerksinnungen - könne man nach der Wahl reden. Dem großen Ziel werde das aber nicht im Weg stehen: Hausbesorger braucht das Land. (rott, DER STANDARD Printausgabe 25.10.2002)