Wirtschaft
UN-Konferenz erwartet weltweiten Investitionseinbruch
Entwicklungsländer sind die Hauptleidtragenden
Genf - Die länderübergreifenden Direktinvestitionen
werden in diesem Jahr nach Einschätzung der UN-Konferenz für Handel
und Entwicklung (UNCTAD) um 27 Prozent einbrechen. Hauptbetroffene
seien nach wie vor die Entwicklungsländer, schreibt die UNCTAD in
einem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Bericht. China könnte
allerdings erstmals die USA als größten Empfänger von ausländischen
Investoren ablösen. Schuld am Rückgang direkter Auslands-Investitionen sind laut
UNCTAD die unsichere weltwirtschaftliche Lage und die schwachen
Börsen. Rückgänge bei grenzübergreifenden Zusammenschlüssen und
Einkäufen sowie bei Plänen zur Ausweitung ausländischer
Geschäftssitze werden aus mehr als der Hälfte der 85
Volkswirtschaften gemeldet, auf die die UNCTAD Zugriff hat. Den größten Rückgang dürfte es in Großbritannien und den USA
geben, so die UNCTAD-Schätzung für 2002. Die Investitionen gehen in
Großbritannien von 54 Milliarden Dollar (55 Millarden Euro) auf zwölf Milliarden Dollar
und in den USA von 124 auf 44 Milliarden Dollar zurück. Dagegen seien die
Aussichten für Deutschland und Frankreich ermutigender. In beiden
Ländern sei mit gemeinsamen Investitionen von etwa 45 Milliarden Dollar
erstmals seit drei Jahrzehnten der USA-Level erreicht.
Für Zentral- und Osteuropa gibt es ein gemischtes Bild. Insgesamt
fließen wie im vergangenen Jahr rund 27 Milliarden Dollar in die Region.
Rückgänge gibt es aber für Estland, Ungarn, Moldavien, Polen, die
Slowakei, Mazedonien und die Ukraine. Zuwächse verzeichnen nur
Albanien, Bulgarien, Litauen, Lettland und Slowenien. Dabei führt die
Tschechische Republik mit einem Zuwachs von fünf auf neun Milliarden Dollar.
Russland sowie Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Rumänien bleiben
unverändert. (APA/dpa)