IT-Business
Auch bei AOL falsche Bilanzen
Quartalsergebnis konnte gesteigert werden
Auch AOL Time Warner
hat in den letzten
Jahren fehlerhafte Bilanzen vorgelegt. Grund sind Fehlbuchungen in
der Online-Sparte. Die Quartalsbilanzen für die zwei Jahre bis Ende
Juni 2002 will AOL Time Warner nun neu erstellen.
Neubilanzierung
Die angekündigte Neubilanzierung sei das Ergebnis der internen
Prüfung bei America Online, teilte AOL nach Börsenschluss
mit. Dadurch werde der Umsatz in dem betroffenen Zeitraum um
insgesamt 190 Mill. Dollar (194 Mill. Euro) und das Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 97 Mill. Dollar
reduziert.
Prüfung dauert noch an
Die Prüfung daure zwar noch an, doch erwarte das Unternehmen keine
weiteren Neuberechnungen. "Obwohl die Höhe der Revision nur einen
kleinen Teil des Gesamtumsatzes bei America Online in diesem Zeitraum
ausmacht, haben wir die Angelegenheit sehr ernst genommen und tun
dies auch weiterhin", erklärte Konzernchef Richard Parsons.
Der Konzern hatte im August eine interne Bilanzprüfung angekündigt
und eingeräumt, bei America Online könnten Umsätze im Volumen von 49
Mill. Dollar zu hoch ausgewiesen worden sein. Bereits zuvor hatten
auch die US-Börsenaufsicht (SEC) und des US-Justizministerium damit
begonnen, die Bücher des Unternehmens unter die Lupe zu nehmen.
Im abgelaufenen Quartal profitierte AOL von einer positiven
Entwicklung seines Kabelsystem- und Kabelnetz-Geschäfts sowie der
Film- und Verlagssparte, die die andauernde Schwäche im
Online-Geschäft ausglich.
Ein Cent je Aktie
Netto erzielte das Unternehmen, zu dem unter anderem der
Nachrichtensender CNN und das Magazin "People" gehören, einen Gewinn
von 57 Mill. Dollar oder ein Cent je Aktie nach einem Verlust von 997
Mill. Dollar vor einem Jahr. Der Umsatz stieg etwa wie erwartet um
sechs Prozent auf zehn Mrd. Dollar.
Für das Gesamtjahr geht AOL weiter von einem Umsatzwachstum von
fünf bis acht Prozent aus. Finanzchef Wayne Pace schloss angesichts
sinkender Beteiligungswerte weitere Sonderabschreibungen aber nicht
aus. Es sei aber zu früh, die Höhe einer derartigen Belastung
abzuschätzen. Anfang des Jahres hatte AOL die Rekordsumme von 54 Mrd.
Dollar abgeschrieben.
(APA/Reuters)