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Viktor Suworow

Foto: Archiv
Salzburg - Das Salzburger Wehrgeschichtliche Museum wird in Zukunft von der Stadt keine Förderungen oder Subventionen mehr erhalten. Dies stellte Bürgermeister Heinz Schaden (SP) im Rahmen einer Anfragebeantwortung an den Klubobmann der Bürgerliste im Gemeinderat, Helmut Hüttinger, schriftlich klar. Anlass für die Subventionssperre ist der im Mai vergangenen Jahres vom Wehrgeschichtlichen Museum organisierte Vortrag des exilrussischen "Historikers" Viktor Suworow an der Uni Salzburg. Suworow gilt unter Experten als Geschichtsfälscher des extrem rechten Randes. Er vertritt die These, der Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion 1941 wäre ein Präventivkrieg gewesen, um einem russischen Angriff zuvorzukommen. Beim Vortrag in Salzburg wurden gegen den Suworow-Auftritt protestierende Studenten tätlich attackiert und zum Teil verletzt. Bernd Huber, Magistratsjurist und Sekretär von VP-Vizebürgermeister Karl Gollegger, war besonders "in Fahrt": Er gestand später die Körperverletzung an mindestens einem Studenten ein und zahlte im Rahmen eines außergerichtlichen Tatausgleiches eine Geldbuße. Dass der Auftritt des Pseudowissenschafters Suworow vom Ressort Schaden im Jahr 2001 mit 363 Euro subventioniert wurde, erklärt Schaden in seinem Schreiben an Hüttinger mit dem "honorigen Ansucher". Damals war der inzwischen verstorbene VP-Landtagspräsident Helmut Schreiner noch Obmann des umstrittenen Wehrmuseums. Heute ist es laut Auskunft aus dem Magistrat der in der Landes-VP einflussreiche Bürgermeister von Wals-Siezenheim und Präsident des Bundesrates, Ludwig Bieringer. Eine Eskalation sei zum damaligen Zeitpunkt nicht abschätzbar gewesen, so Schaden. Die Bürgerliste trage laut Schaden selbst auch Mitverantwortung: Sie habe bei einer Sitzung des Kulturausschusses dem Amtsbericht und jenen Verfügungen zugestimmt, in welchen der Förderposten "Suworow" enthalten gewesen sei. "Ich konnte zu diesem Zeitpunkt den Aufschrei der Bürgerliste nicht vernehmen", spielt Schaden den Ball zurück. (neu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. 10. 2002)