Die Sammlung Jenö Eisenberger rund um die österreichischen "Stimmungsimpressionisten"
Redaktion
,
Wien - Mit der Kunstsammlung Jenö Eisenberger ist bis zum 2. März 2003 in der Hermesvilla im
Lainzer Tiergarten eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen
Österreichs erstmals in ihrer Gesamtheit zu sehen. Meisterwerke der
österreichischen und ungarischen Malerei der vergangenen zwei
Jahrhunderte, kunstgewerbliche Arbeiten des Biedermeier und des
Jugendstils sowie Judaica aus der Zeit der österreichisch-ungarischen
Monarchie werden in der heute präsentierten Schau unter dem Motto
"Lust auf Kunst" gezeigt.
"Stimmungsimpressionisten"
Das Zentrum der Sammlung, die Eisenberger - inspiriert durch seine
Frau - seit den frühen 80er Jahren zusammengetragen hat, formen die
Werke der österreichischen "Stimmungsimpressionisten". Diese
transportieren in ihren Gemälden neben der eingefangenen Stimmung der
gemalten Landschaften auch noch die Gefühle des Künstlers. So ist
beispielsweise Emil Jakob Schindler mit seiner "Brücke bei Goisern"
(1887) vertreten.
Eine besondere Rolle in der von Eisenbergers Liebe zu Österreich
und zur österreichisch-ungarischen Monarchie geprägten Sammlung hat
die ungarische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Wiener
Malerei um 1900 wird durch Broncia Koller-Pinell, Olga
Wisinger-Florian und Carl Moll repräsentiert, der Jugendstil ist
durch Keramiken von Michael Powolny und eine Sammlung an Lötz-Vasen
vertreten. Weitere kunstgewerbliche Entwürfe stammen von Koloman
Moser, Michael Powolny oder Bertold Löffler.
Bewegte Vita
In Videosequenzen und mit Zitaten soll in der Ausstellung auch die
Persönlichkeit des Sammlers selbst näher gebracht werden. Dadurch
können die Kunstwerke in ihrer objektiven kunsthistorischen
Bedeutung, aber auch aus der subjektiven Perspektive des Sammlers
erfahren werden. Eisenberger entstammt einer jüdischen Familie aus
Ostungarn, während der Nazi-Herrschaft lebte er unter falschem Namen
in Budapest. Ein Großteil seiner Familie kam in den
Vernichtungslagern um. Ab 1949 lebte der später als Gründer der
ersten Selbstbedienungsmärkte im Lebensmittelhandel erfolgreiche
Geschäftsmann in Wien.
Auch die Sammeltätigkeit selbst ist Thema der Schau. Eisenbergers
derzeitiges Sammelinteresse gilt vermehrt der österreichischen
Gegenwartskunst, die u. a. mit Hans Staudacher, Gunter Damisch und
Markus Prachensky vertreten ist.
(APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.