Nahost
Patriarch Sabbah: Frieden im Heiligen Land hängt von Israel ab
"Besetzung palästinensischer Gebiete muss ein Ende haben"
Brüssel - Nach Auffassung des Lateinischen Patriarchen von
Jerusalem, Michel Sabbah, liegt der Friede im Heiligen Land in der
Hand der Israelis. Gewalt und Terrorismus der Palästinenser seien nur
eine Folge der israelischen Unterdrückung, erklärte der Patriarch
laut Kathpress vor Journalisten in Brüssel. Die Besetzung der
palästinensischen Gebiete müsse endlich ein Ende haben. Gleichwohl
sollten die Palästinenser keinen gewaltsamen Widerstand leisten,
sondern müssten auf diplomatischem Weg zu einer Einigung mit Israel
kommen, sagte der Palästinenser Sabbah. Die Christen des Heiligen
Landes müssten bei diesem Prozess ausgleichend wirken. Der Patriarch betonte, die christlichen Kirchen wollten den
Frieden für alle Menschen im Nahen Osten und sorgten sich um Juden,
Christen, Moslems, Israelis und Palästinenser gleichermaßen. Er
appelliere in Hirtenbriefen bei den christlichen Palästinensern immer
wieder um Verständnis für die Israelis. Allerdings sei es schwierig,
gegen die Realität anzugehen. Israelis vermittelten von sich selbst
kein positives Bild, wenn sie Ausgangssperren verhängten und die
Palästinenser unter Druck setzten. Auch berichte die israelische
Presse nur negativ über Palästinenser.
Der Patriarch forderte die Europäische Union auf, den
Friedensprozess im Nahen Osten mutiger voranzutreiben. Eine
EU-Intervention könne auf beide Seiten positiv wirken. Außerdem
benötigten christliche und moslemische Palästinenser im Umgang
miteinander "eine neue Erziehung", so Sabbah. Sie müssten
akzeptieren, dass sie trotz unterschiedlichen Glaubens zu einem Volk
gehörten.
Der Irak-Konflikt ist nach Meinung Sabbahs direkt verknüpft mit
der Problematik im Nahen Osten. Israel profitiere indirekt von der
Gefahr, dass der Irak Waffen gegen Israel produziere. (APA)