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apa/dpa/grubitzsch
Graz - Rund 700 Organverpflanzungen wurden im Vorjahr in den vier österreichischen Transplantationszentren vorgenommen. Zugleich stehen mehrere hundert Patienten weiterhin auf den Wartelisten zur Verpflanzung einer Niere, Leber, Lunge, der Bauchspeicheldrüse oder des Darms. "Mit besserem Spendermanagement könnte die Wartezeit um einiges gesenkt werden", so die Wiener Nierenspezialistin Renate Klauser im Vorfeld der ab morgen, Mittwoch, in Loipersdorf stattfindenden Tagung der österreichischen Transplantations-Expertenplattform "Aurotransplant" im Gespräch mit der APA. "Der Bedarf nach Spenderorganen ist viel größer als das Angebot", so die Tagungspräsidentin. So seien im Vorjahr zwar österreichweit über 400 Nieren transplantiert worden, die Wartezeit betrage allerdings eineinhalb Jahre. Obwohl es laut österreichischem Krankenanstaltengesetz zulässig ist, Verstorbenen Organe zu entnehmen, um das Leben anderer Menschen zu retten, herrscht auch hierzulande ein gravierender Mangel an entsprechenden Transplantaten. "Besser nutzen" "Die Organspenden müssen besser genützt werden", zeigt sich die Nephrologin überzeugt. "Im Rahmen der Tagung wollen wir auch das Bewusstsein dafür heben, dass Spender, die auf den ersten Blick nicht als solche auffallen, doch leistungsfähige Organe bereitstellen können. So würden Organe von Patienten über 65 Jahren auf Grund der zu erwarteten Leistungsminderung oft nicht verwendet werden. Seit drei Jahren laufe allerdings ein von der europäischen Transplantationsplattform Eurotransplant initiiertes Projekt, nach dem beispielsweise Nierenpatienten über 65 Jahren das Organ von Hirntoten der selben Altersgruppe bekommen können. "Zusätzlich besteht mittlerweile auch die Möglichkeit bei leistungsverminderten Spendernieren gleich beide anstatt wie bisher nur einer zu transplantieren und so die gleich guten Resultate zu erzielen", so Klauser. Während man im Bereich der Niere mit dem Prinzip der Verdoppelung arbeitet, um trotz Leistungsminderung gute medizinische Ergebnisse zu erzielen, geht man auf dem Gebiet der Leber den Weg, das Organ auf zwei Patienten zu verteilen: " Der kleinere Leberlappen kann an Kinder transplantiert werden, während der große für einen erwachsenen Patienten genutzt werden kann", so die Medizinerin. Die gleiche Methode sei auch bei der Lunge möglich. In Österreich fehle für eine solche Vorgangsweise allerdings "manchmal noch das Bewusstsein". Auf der steirischen Tagung sollen die Fortschritte im Spendermanagement dargestellt werden. Weitere Schwerpunktthemen sind die Atherosklerose als Begleiterkrankung der Organempfänger beziehungsweise als begrenzender Faktor des Transplantatüberlebens, Bridgingverfahren und extrakorporale Therapie rund um die Transplantation, Fragen der intensivmedizinischen Spenderbehandlung sowie Möglichkeiten und Grenzen der Organ-Transplantation für HIV-infizierte Patienten. (APA)