Wirtschaft
Bertelsmann macht BOL Deutschland dicht
Kein Käufer gefunden
Frankfurt - Der Bertelsmann-Konzern will den
Internetbuchhändler BOL in Deutschland schließen. Den rund 50 Mitarbeitern sei bereits mitgeteilt worden, dass die
deutsche BOL-Gesellschaft zum Jahresende aufgelöst werde, sagte ein
Sprecher der Bertelsmann Direct Group am Dienstag. In dem Bereich hat
der Gütersloher Konzern sein Buch- und Musikclubgeschäft mit dem
Onlinehandel zusammengefasst, der unter der Marke BOL in
verschiedenen Ländern Bücher, CDs und Spiele über das Internet
verkauft.
Kein Käufer zu einem akzeptablen Preis
Bertelsmann habe keinen Käufer für die deutschen BOL-Aktivitäten
zu einem akzeptablen Preis gefunden, erläuterte der Sprechern weiter.
Mit den Mitarbeitern werde nun ein Sozialplan verhandelt und
versucht, für sie eine Beschäftigung in anderen
Bertelsmann-Abteilungen zu finden. Die Verhandlungen über den Verkauf
der verbliebenen BOL-Aktivitäten in Schweden und den Niederlanden
liefen dagegen weiter. In Schweden werde ein Abschluss der Gespräche
in dieser oder der nächsten Woche erwartet, sagte der Sprecher.
Die Bertelsmann Direct Group will sich im Zuge ihrer
Restrukturierung von dem Verlust bringenden BOL-Geschäften trennen.
Im vergangenen Jahr waren bereits sechs Landesvertretungen
geschlossen worden. Der separate Internetvertrieb der Buchclubs wird
dabei beibehalten.
Die Direct Group hat im ersten Halbjahr 2002 einen operativen
Verlust (EBITA, Betriebserfolg vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen) von 119 Mill. Euro erzielt. Bertelsmann-Chef Gunter
Thielen hat für das kommende Jahr zumindest ein ausgeglichenes
Ergebnis für die Sparte angekündigt.(APA/Reuters)