Ein Mann, ein Abfangjäger. Am Wochenende stieg er in Alpbach beim Bundeskongress der ÖVP auf - und wurde abgefangen. Der Mann, der sich als Abfangjäger verkleidete, wurde von der Gendarmerie abgeführt und einvernommen, sein Fahrzeug durchsucht. Er möge die ÖVP nicht mehr stören, wurde dem Mann beschieden. Wütend war er da: "Darf man nicht einmal mehr demonstrieren?"Der freischaffende Künstler, derzeit arbeitslos, hat sich dem Protest verschrieben. Und zwar jenem gegen die Anschaffung von Abfangjägern. Dazu tritt er selbst als Abfangjäger auf. Nach der Bruchlandung am Sonntag in Alpbach stieg er am Montag erneut auf - passenderweise am Flughafen Wien-Schwechat, wo Bundeskanzler Wolfgang Schüssel einen Betriebsbesuch bei der AUA abhielt. Entmutigen lässt sich der Abfangjäger nicht so leicht. Auffallen tut der Künstler jedenfalls: eine alte Fliegerkappe, Fliegerbrillen, Fliegerjacke, Fliegerstiefeln und ein Rucksack mit Fallschirm. Aus dem Rucksack ragt ein Modell eines Abfangjägers, und damit auch alle begreifen, was sein Anliegen ist, trägt er ein Schild vor sich her: darauf ein Abfangjäger, rot durchgestrichen. Der Bundeskanzler kennt ihn schon. Und ärgert sich jedes Mal wieder. Für den Abfangjäger Antrieb genug, auch nächstes Mal wieder aufzusteigen. (völ/DER STANDARD, Printausgabe, 22.10.2002)