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Wien - Nur der Verzicht des ehemaligen Miteigentümers Swisscom auf die Rückzahlung ihres Darlehens und einer Zinsforderung hat den zweitgrößten heimischen Telekomkonzern UTA Telekom AG im Geschäftsjahr 2001 vor einer "Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes" gerettet. Dies geht aus der am Montag in der Wiener Zeitung veröffentlichten UTA-Bilanz hervor. Diese ist tiefrot und weist einen von 94,6 auf 136 Mill. Euro gestiegenen Jahresfehlbetrag auf. Der Bilanzverlust erhöhte sich damit von 253,5 auf 388 Mill. Euro. Die Bilanz weist per Jahresende ein negatives Eigenkapital in Höhe von 134,7 Mill. Euro auf. Mit wirtschaftlicher Wirkung 1. Jänner habe die Swisscom auf die Rückzahlung ihres Darlehens in Höhe von 134,5 Mill. Euro und einer Zinsforderung in Höhe von 3,7 Mill. Euro verzichtet, heißt es. Weiters hätten sich die Aktionäre der UTA am 26. März 2002 schriftlich verpflichtet, den Finanzbedarf laut Businessplan in Höhe von 69,2 Mill. Euro zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang hätten die verbleibenden Aktionäre, Vereinigten Telekom Österreich BeteiligungsgmbH (VTÖB) und Marea Holding (über ECOT Internet Holding), am 3. Juni 2002 einen Debt-Equity-Swap im Ausmaß von 29,1 bzw. 2,9 Mill. Euro durchgeführt. Durch die genannten Maßnahmen ergebe sich rechnerisch zum 1. Jänner 2002 ein positives Eigenkapital. Mehr Umsatz Der Umsatz erhöhte sich im Geschäftsjahr 2001 auf 212,5 (2000: 145,5) Mill. Euro. Ursprünglich war von einem Umsatz von 234,8 Mill. Euro die Rede. Die Betriebsverluste verringerten leicht von 90,6 auf 85,8 Mill. Euro. Das negative Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) verschlechterte dagegen von 94,6 auf 136 Mill. Euro und entsprach wegen den fehlenden Steuern dem Jahresverlust. Die Netway-Beteiligung erbrachte 2001 ein negatives EGT von 5,1 Mill. Euro. Die beiden anderen UTA-Töchter in Prag und Pressburg steuerten keine wesentlichen Ergebnisse bei. Wie berichtet hat die Swisscom ihren 45,5-prozentigen Anteil an der UTA an die VTÖB (Vereinigte Telekom Österreich Beteiligungs GmbH) im Frühjahr 2002 zurück verkauft. Die UTA gehört seither zu 91 Prozent der VTÖB, die im Eigentum der acht österreichischen Energieversorgern Bewag, EVN, Kelag, Energie AG, Steweag, Tiwag, VKW, Wiener Stadtwerke steht und zu 9 Prozent über die Marea Holding bzw. deren Tochter ECOT Internet Holding der Raiffeisen-Gruppe (RZB, RLB Niederösterreich-Wien, Uniqa). Im Juni wurde wie berichtet nach neunmonatiger Durststrecke die E-Business-Tochter Netway aufgelöst. Die unrentablen Geschäftsfelder aus dem E-Business-Portfolio werden bis Jahresende abgestoßen, der größere Rest von Netway unter der Marke UTA zusammengefasst, hieß es damals. Schwarze Zahlen angepeilt Im laufenden Gesamtjahr 2002 peile die UTA nach wie vor wie anlässlich der Halbjahrespressekonferenz Anfang September mitgeteilt eine Umsatzsteigerung auf 268 Mill. Euro an, hieß es aus dem Konzern auf Anfrage. Für das zweite Halbjahr 2002 seien demnach schwarze Zahlen beim Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) geplant, das auf Monatsbasis im Juli erstmals positiv war. Im Gesamtjahr 2002 werde das EBITDA allerdings noch bei minus 9,3 Mill. Euro liegen. Die UTA sei voll auf Plan und die Finanzierung gesichert, sagten die UTA-Vorstände Romed Karre und Johannes Schwertner. Heuer habe die UTA einen Finanzierungsbedarf von 55 bis 60 Mill. Euro, 2003 müssten noch 10 bis 15 Mill. Euro zugeschossen werden, dann sei das Unternehmen ausfinanziert. Im ersten Halbjahr 2002 hat die UTA inklusive Netway den Umsatz um 13 Prozent auf 125,2 Mill. Euro gesteigert. 60 Prozent des Umsatzes entfielen auf die Sprachtelefonie, 21 Prozent auf das Datengeschäft und 19 Prozent auf das Internetbereich. (APA)