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Die Siemens-Konzernzentrale in der bayrischen Hauptstadt könnte schon bald verwaist sein: "Statt München sei auch Salzburg denkbar", heißt es aus dem Konzern.

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Frankfurt - Führende deutsche Manager haben die Steuerpläne der rot-grünen Koalition heftig kritisiert und Standortnachteile beschworen. Viele Unternehmen dächten bereits daran, angesichts der wachsenden Steuerlast ihre Konzernspitze ins Ausland zu verlegen, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung/FASZ". Siemens erwäge, ob es nicht sinnvoll und angebracht sei, auszuwandern und eine Firmenholding im Ausland anzusiedeln, wo bereits 80 Prozent des Umsatzes erzielt würden. "Statt München sei auch Salzburg denkbar", schreibt die Zeitung ohne genauere Quellenangaben. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin am Montag steht jedoch eine Verlagerung des Konzernsitzes "zur Zeit nicht auf der Tagesordnung". "Diese Koalitionsvereinbarung wird dazu beitragen, den Ruf Deutschlands als Holdingstandort zunichte zu machen", sagte Allianz-Vorstand Helmut Perlet. "Die Unternehmen werden über alternative Plätze nachdenken und Deutschland meiden." Heftige Kritik Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Wirtschaft die Vorhaben der neu gewählten Bundesregierung mit heftiger Kritik begleitet. Besonders verärgert sind die großen Unternehmen laut Zeitung über die von der Koalition geplante Mindeststeuer, nach der Unternehmen künftig nur die Hälfte ihres Gewinns durch frühere Verluste mindern können. "Die Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und Grünen ist ein Dokument der Mutlosigkeit", sagte Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller. Die Regierung verweigere sich wirtschaftlichen Reformen. Von "Konzeptionslosigkeit und Flickschusterei", spricht Kajo Neukirchen, Chef der MG-Technologies in Frankfurt und bemängelt den fehlenden Mut zu Reformen. "Wenn die Wirtschaft weiter so abgewürgt wird, besteht die Gefahr, dass aus dem Sanierungs- ein Konkursfall wird", wettert Neukirchen. Kapitalflucht droht Mit den neuen Steuerplänen droht Deutschland nach Ansicht des Chefs der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS, Udo Behrenwaldt, eine Kapitalflucht ins Ausland. Die Flucht von Anlagekapital sei immer zu befürchten, wenn der Gesetzgeber in die Finanzmärkte eingreife. Nach den Plänen der Bundesregierung unterliegen Aktiengewinne künftig immer der Einkommensteuer. Derzeit werden Steuern nur fällig, wenn sie innerhalb eines Jahres anfallen. (APA/dpa)