Der "Krieg gegen den Terror" ist keine Sache der Medien - sie sollen nicht "kämpfen", sondern informieren. Dieser Standpunkt wurde am Samstag bei einem internationalen Symposium in Wien vertreten, das sich mit der Balance zwischen Informationsfreiheit und Sicherheitsbedenken auseinandersetzte. Einig war man sich, dass restriktive Maßnahmen, die Medienfreiheit unter dem Siegel des "War Against Terror" einzuschränken, abzulehnen sind. Mangelhafter Zugang zu Informationen, Versuche seitens öffentlicher Stellen, Informationen zu unterdrücken oder gar gezielte Falschinformationen sind die Probleme für Medien in Krisenzeiten. Hinzu kommt die oft wenig präzise Forderung an die Redaktionen, "verantwortungsvoll" zu agieren. Kein "Öl ins Feuer gießen" "Schlechte Nachrichten müssen gut behandelt werden", brachte Mehmed Halilovic, Medien-Ombudsman in Bosnien-Herzegowina, die Verantwortung der Medien auf den Punkt. Besondere Sorgfalt in der Berichterstattung sei angebracht, keinesfalls sollten TV-Sender oder die Presse "Öl ins Feuer gießen". Darüber hinaus sei gerade bei heiklen Nachrichten Genauigkeit mehr denn je gefragt. Keinesfalls sollten Medien instrumentalisiert werden. "Es ist die Rolle der Regierung, Terror zu bekämpfen, nicht der Medien. Die haben die Aufgabe, die Öffentlichkeit zu informieren", so Halilovic. Informationen mit Vorsicht behandeln Wenn öffentliche Stellen als einzige Faktenquelle zur Verfügung stehen, sollten die Informationen mit besonderer Vorsicht verarbeitet werden, so Fovis Karzis, Redakteur des griechischen Radios Flash 9. "Es besteht die Gefahr der Desinformation, und irgendwann stellt sich die Frage: Ist man noch Journalist oder schon Behördensprecher?" Informationen aus diesen Quellen einfach nicht zu verwerten, sei aber ebenfalls nicht möglich - denn die Öffentlichkeit verlange einfach nach News. Quellentransparenz Quellentransparenz ist deshalb das Gebot der Stunde, wenn die Quellen selbst nur spärlich sprudeln. Die Zuschauer müssten daher immer in Kenntnis gesetzt werden, woher die Nachricht selbst stammt, meinte Nuri Colakoglu, Chef von CNN Türkei. Generell aber gelte: "Lieber informieren, als die Öffentlichkeit im Dunkeln zu lassen." Einmal pro Jahr tritt die "Comission on Radio und Television Policy", eine Initiative der US-amerikanischen Duke University und Erhard Buseks Institut für den Donauraum, im ORF-Zentrum in Wien zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen steht die Medienlandschaft in Mittel- und Osteuropa. "Krisen und die Presse" war das Thema des heurigen Symposiums. (APA)