Eine Wiener Welturaufführung am Sonntagabend: Agnès Varda reflektiert in Deux ans après zwei Jahre nach Les glaneurs et la glaneuse die Entstehung dieses Films, besucht die Drehorte, Protagonisten und fragt nach den Auswirkungen des Siegerfilms der STANDARD-Leserjury 2000.

Gartenbau, 20.30
Wh.: Montag, 21.10.,
Stadtkino, 13.00

Foto: Viennale

Womit auch gleich das allabendlich geöffnete Viennale-Zelt im Stadtpark beim MAK zu Ehren kommt:
Im Anschluss an die erste Ausstrahlung von Deux ans après wird Regisseurin Agnès Varda am Podium zu ihren Filmen sprechen - am Sonntag nach 22.00 Uhr.

Siehe dazu auch
"Man muss die Fragen im Auge behalten"
Agnès Varda im STANDARD-Gespräch über Les glaneurs et la glaneuse

Foto: Viennale

Dem französischen Autor und Schauspieler Antonin Artaud ist derzeit eine große Ausstellung im Museum Moderner Kunst gewidmet. Die Viennale stellt dazu das Programm "Antonin Artaud und das Kino". Als ersten Programmpunkt kann man etwa das rare Dokument Autour de la 'Fin du monde' sehen - Probeaufnahmen zu Abel Gances gleichnamigem Film - oder Mathusalem ou l'eternel bourgeois (1926): Filmprojektionen für eine Aufführung von Ivan Golls Bühnenstück, sowie die Dokumentation Le desordre a vingt ans.

Metro-Kino, 23.30
Tickets (wie auch für die übrigen vorgestellten Filme):
0800-664 002

Foto: Viennale

Der niederländische Dokumentarist Johan van der Keuken arbeitete bis kurz vor seinem Tod im Vorjahr noch an einem Film.

Rund zehn Minuten dieses unvollendet gebliebenen Projekts, Onvoltooid tegenwoordig (li.), werden van der Keukens eigenwilligem Gruppenporträt Blind Kind aus dem Jahr 1964 gegenübergestellt.

In Stijn van Santens Laatste Woorden steht der Filmemacher schließlich selbst im Mittelpunkt: Gespräche zwischen Vater und Sohn über das Leben und den Tod und das Filmemachen.

Stadtkino, 20.30

Foto: Viennale

Restkarten sind noch vorhanden für Todd Haynes' sehr smartes Historienstück Far From Heaven: Strahlende Farben des Indian Summer, pastellige der Fünfziger (Cocktail, nicht Rock'n'Roll). Mustergattin Julianne Moore ist willens, die neo-viktorianische Mittelstands-Etikette zu befolgen und stößt gerade daher ans Apartheid-Tabu. Ein Ehemann, der sprunghaft mit aufgedeckter Homophilie umgeht; Freundinnen, deren mit Daiquiris gefestigte Loyalitäten Grenzen haben. Ein One-Way in die Einsamkeit, gesäumt mit Konversationsperlen mit Mehrfachsinn - etwa über Miami: "You won't believe it! All pink!"

Künstlerhaus, 11.00

Foto: Biennale di Venezia / image.net

Ebenfalls ein Tipp für Frühaufsteher: C Blok, das Debüt des mit einem Spezialprogramm gewürdigten Zeki Demirkubuz: "C Blok" prangt in großen Lettern über einem Wohnsilo am Rande Istanbuls, dessen Einwohner wie in einem Versuchslabor eingesperrt scheinen. In starren Kadragen montiert Demirkubuz hier den Niedergang einer Ehe.

Metro, 11.00

Foto: Viennale

Mit "Ausreserviert"-Risiko: Julie Lopes-Curval entführt mit Bord de mer für vier Jahreszeiten ins nordfranzösische Fin-de-siècle-Seebad Cabourg; dahindämmernd zwar, dank Ärmelkanaltunnnel plötzlich und nicht folgenlos nur mehr einen Katzensprung weg von London. Der Meeres-Kies, die ihn verarbeitende Kleinindustrie und ein Casino bestimmen die Geräuschkulisse und die Schicksale der Kleinstädter: Ob und wie sie eine Zweiklassen-Gesellschaft überbrücken, das Gleichmaß des Alltags hinnehmen, als beruhigend empfinden - oder aber, wie eine junge Fabrikarbeiterin, nur als Impuls für temporäre oder permanente Fluchten sehen.

Stadtkino, 13.00

Foto: Viennale

Ein noch schlimmerer Fall von Platznot: Kentaro Otanis Travail über zwei professionell die japanische Schach-Variante shogi spielende Schwestern; spitzensportgemäß zwei Egos, die sich über Ligaspiele definieren. Unterschiede im Charakter (rigid/rotzig) korrelieren mit Ökonomie (Bürgerliche Ehe oder Ungebundenheit als Rückhalt?). Weniger Kammerspiel à la française als vielmehr in Aufbau und Dialog fast angelsächsisch zielfixiert: wie Partnerprobleme hochkochen, sich wandeln und schließlich auf einen Showdown am Spielbrett hin zuspitzen.

Metro, 15.30

Foto: Viennale

Paradox Lake, das Spielfilmdebüt des polnischen Regisseurs Shemie Reut: Der junge New Yorker Matt bewirbt sich auf eine Annonce hin als Betreuer für ein Sommercamp für autistische Kinder - am Paradox Lake.

Reut verbindet die Situation des jungen Mannes und jene autistischer Kinder zu einer Schilderung über das Zusammentreffen und Erleben unterschiedlicher Welten.

Ein Film der STANDARD-Jeserjury

Künstlerhaus, 21.00
Wh.: 21. 10., Gartenbau, 15.30

Foto: Viennale

Tagesabrundung mit Biggie and Tupac: Dokumentarist Nick Broomfield begibt sich ins Milieu des "Gangsta-Raps" und rollt nochmals die Morde an Biggie und Tupac auf:

Zurückhaltender als gewohnt, aber immer noch mit genug Nonchalance, deckt er eine Verschwörung auf, an der sogar das L.A.P.D. beteiligt ist.

Ein Film der STANDARD-Leserjury

Gartenbau, 01.00 (spätnachts)
Wh.: 22. 10., Stadtkino, 23.00

Tickets: 0800-664 002

Foto: Viennale