Börsenexperten sehen Trendwende an den Aktienmärkten bereits erreicht - Optimismus für US-Börsen
Redaktion
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Wien/Frankfurt - Trotz schwacher Börsentendenzen am Freitag
setzen die internationalen Aktienmärkte ihren jüngsten Höhenflug in
der abgelaufenen Woche fort. "Nach einer Börsenwoche mit zum Teil
rasanten Kurssteigerungen sind Gewinnmitnahmen eine ganz normale
Reaktion", beruhigt ein Händler. Ausgelöst wurde die Euphorie am
Parkett durch positive Drittquartalsergebnisse von IBM, Citigroup und
General Motors oder Philips, SAP und Nokia in Europa. Negative
Meldungen von der US-Konjunkturfront oder enttäuschende Zahlen von
Intel und Ericsson konnten die Stimmung hingegen kaum trüben.
"Sehr wahrscheinlich" habe der Markt mit dem jüngsten Aufschwung
bereits eine nachhaltige Trendwende erlebt, glaubt Börsenstrategin
Gertrud Traud von der Bankgesellschaft Berlin. Schlechte
Konjunkturdaten aus den USA und Europa habe die Börse zuletzt
ignoriert und sei weiter nach oben gestürmt, was typisch für einen
Wendepunkt sei.
"Enormes Potenzial" für den DAX
Besonders der DAX, dem Traud "enormes Potenzial" zuschreibt, sei
"fundamental stark unterbewertet." Auf Basis der erwarteten Gewinne
für 2003 betrage der faire Wert des DAX 4.500 Punkte - trotz
niedrigerer Gewinnschätzungen als fürs laufende Jahr. Das entspricht
einem Kurspotenzial von nahezu 50 Prozent. Auch die Charttechnik lässt zur Zeit nicht auf einen stärkeren
Rückschlag schließen: Der DAX habe sich eine Beruhigung nach dem
starken Anstieg verdient, meint Frederik Altmann, technischer Analyst
bei Hornblower Fischer. Wahrscheinlich sei kurzfristig eine
Handelsspanne zwischen der Unterstützung bei 3.000 Zählern und dem
Schnittpunkt des mittelfristigen Abwärtstrends und des horizontalen
Widerstands bei 3.340 Indexpunkten.
Optimismus für US-Börsen
Optimismus lassen die Analysten der Erste Bank auch für die
US-Börsen durchklingen: Für die kommende Woche sei auf Grund
zahlreicher Unternehmenszahlen weiterhin mit erhöhter Volatilität zu
rechnen. Ein Anhalten des erfreulichen Trends der Berichtsperiode zum
dritten Quartal sollte zu weiteren Kursanstiegen führen.
Im Wochenabstand notieren alle wichtigen Indizes meilenweit im
positiven Terrain. Bis 17:30 Uhr MESZ gewinnt der DAX 6,4 Prozent auf
3.119 Punkte, während der Eurostoxx-50 um 6,3 Prozent auf 2.501
Zähler zulegt. In New York verbessert sich der Dow Jones um 4,9
Prozent auf 8.234 Einheiten. Der Tokioter Nikei-225 legt auf 9.086
Punkte zu, das entspricht einem 6,5-prozentigem Anstieg gegenüber dem
Vorwochen-Schluss.
Erholung auch in Wien
Auch der Wiener Markt hat sich nach seiner mehrwöchigen Talfahrt, beflügelt von guten Vorgaben der großen Auslandsbörsen,
in dieser Woche erholen können. Im Wochenverlauf stieg der ATX, der
Index der wichtigsten heimischen Aktien, getrieben von Schwergewicht
Erste Bank um 4,3 Prozent auf 1.049,25 Punkte. Noch in der Woche
davor war Wiens Blue-chip-Barometer kurzfristig in den dreistelligen
Bereich abgetaucht. Zu hoffen wäre, dass das derzeitige Niveau jetzt gehalten werden
kann; auch wenn damit zu rechnen sei, dass es vorerst weiter volatil
bleibt. Aus charttechnischer Sicht sei ein "richtiger Boden noch
nicht ausgebildet, es müsste nochmals runter gehen", sagte der
Chefanalyst der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA),
Alfred Reisenberger am Freitag. Für die kommende Börsenwoche rechnet
er mit einer Seitwärtsbewegung in einer Bandbreite von 1.030 bis
1.060 ATX-Punkten. (APA)
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