Österreich
Prozess um Schultor: Diversion
Mädchen von Eingangstüre fast erschlagen - Geldbuße für Schlosser
Graz - Mit einer diversionellen Entscheidung endete am
Freitag das Verfahren gegen einen Schlosser am Grazer
Straflandesgericht: Der Mann hatte sich der fahrlässigen
Körperverletzung schuldig bekannt. Im März dieses Jahres war eine
zwölfjährige Schülerin im Grazer Pestalozzi-Gymnasium von einer
Eingangstüre beinahe erschlagen worden. Der 52-Jährige gab zu, bei
den Reparaturarbeiten fahrlässig gehandelt zu haben. Der Richter
beließ es bei einer Geldbuße.Schwere Verletzungen
Der schwere Unfall ereignete sich am 11. März. Die kleine Catrin
öffnete in der Früh das Schultor, als sich dieses plötzlich aus der
Verankerung löste und das Mädchen unter sich begrub. Die Zwölfjährige
zog sich schwerste Verletzungen zu und schwebte tagelang in
Lebensgefahr. Der Schlosser erklärte dem Richter
Karl Buchgraber, im Dezember 2001 an dem Eisentor Wartungsarbeiten
durchgeführt zu haben. Der Schulwart hatte ihn verständigt, da der
linke Flügel am Boden geschliffen war und teilweise geklemmt hatte.
Eisentor löste sich aus der Verankerung
Bei Reparaturen hatte der 52-Jährige nach Schweißarbeiten mit
einem Hammer mehrmals massiv auf die obere Bändergarnitur des linken
Türflügels geschlagen, wodurch die Vorrichtung in Schräglage gelangt
war. Durch das Auf- und Zuschwenken der Türe ging der Sicherungsstift
des Scharnierbolzens nach oben und sprang schließlich heraus. Das 200
Kilogramm schwere Eisentor löste sich aus der Verankerung und fiel
auf Catrin, die in dem Moment die Türe geöffnet hatte.
Das Mädchen sagte vor Gericht aus, dass sie sich an nichts
erinnern könne. "Ich weiß nur noch, dass ich an dem Tag ein Referat
über Ballett hätte halten sollen". Catrin leidet nach wie vor an
Kopfschmerzen und Ohrensausen. Auf die Frage von Buchgraber, ob denn
die Bundesimmobiliengesellschaft Schmerzensgeld bezahlen werde,
meinte der anwesende Vertreter der Rechtabteilung, dass er sich "noch
keine abschließende Meinung" gebildet hätte.
Der Schlosser muss auf sechs Monate verteilt eine
Geldbuße in der Höhe von 3.240 Euro bezahlen, dann kommt er ohne
Vorstrafe davon.(APA)