Karlsruhe - Das Karlsruher Zentrum für Kunst und
Medientechnologie (ZKM) soll sich in den nächsten Jahren zu einem
internationalen "Zentrum der Bildforschung" entwickeln. Die Kunst
benötige einen Platz, an dem Theorien zur immens wichtigen
mediengestützten Bildwissenschaft entwickelt werden können, sagte der
ZKM-Vorstand Peter Weibel am Donnerstag.
Nicht die moderne Kunst sei
kommentarbedürftig, sondern die moderne Welt, die Bilderflut, die
tägliche Explosion des Visuellen. "Da die medialen Bilder längst zu
den wichtigsten Bildern überhaupt geworden sind, müssen Theorien dazu
entwickelt werden", sagte Weibel.
Wider die Theorie-Rezession
Der ZKM-Leiter sieht die Kunst in einem "Zeitalter der Theorie-Rezession", dem ein mit öffentlichen Mitteln gefördertes Museum wie
seines entgegenzuwirken habe. "Es geht um Orientierungshilfen und ein
breites Bedürfnis für Theorien", sagte Weibel. Er will das ZKM noch
globaler ausrichten. "Wir dürfen nicht so tun, als säßen wir hier auf
einer Insel, und der Rest der Welt ist unplugged." Ausstellungen im
ZKM würden immer einen politischen, ökonomischen oder
wissenschaftlichen Hintergrund behalten.
Finanzen
Ein Viertel der 100 Beschäftigten im ZKM sind den Angaben des
Leiters zufolge in die Forschung eingebunden. Weibel will diese
Richtung weiter stärken. Zu den Instituten für Bildmedien, Akustik
und Gegenwartskunst kamen in den vergangenen Jahren
Forschungsabteilungen für Netzentwicklung, Grundlagenforschung sowie
für das Thema Medien und Wirtschaft. Fast zwei Millionen Euro an
Drittmitteln würden diese an Forschungsaufträgen pro Jahr beschaffen.
Das ZKM mit seinen Labors, dem Medienmuseum, dem Museum für Neue
Kunst, der Mediathek und dem Medientheater ist eine Stiftung des
öffentlichen Rechts. Die Stadt und das Land teilen sich je zur Hälfte
die Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro jährlich. (APA/dpa)