Wien - Auf der SP-Homepage läuft unerbittlich der Countdown. Auch für die Wiener SP-Gemeinderätin Gerda Themel verrinnt die Zeit wie im Flug. Denn sie koordiniert die "unabhängige Plattform für Alfred Gusenbauer", die sich sprachspielerisch HAPPY(W)END(E) nennt. 7000 Unterstützungserklärungen seien bisher eingegangen. Darunter natürlich etliche von Künstlern wie Fritz Muliar, Dolores Schmidinger, Frank Hoffmann, Milo Dor, Adi Hirschal, Alfons Haider, Harald Krassnitzer, Michou Friesz, Christine de Grancy, Erwin Steinhauer, Ernst Hinterberger, George Tabori, Hermann Beil, Felix Dvorak, Hans Weigand, Dieter Haspel, Arik Brauer, Heinz Marecek. Hermann Nitsch will, von SP-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny persönlich angerufen, unterschreiben. Nicht auf der Liste hingegen, zumindest bisher: Elfriede Jelinek und André Heller. Denn, so der Polyartist: "Ich bin für Taten, nicht für Kyselak-mäßig gezeichnete Listen." Anders als in der Kreisky-Zeit gebe es, wie er feststellen müsse, ein Phlegma unter den Künstlern, was ihn betrübe. Er hofft, dass sein Statement bei der Nestroy-Preis-Verleihung, die er als politische, aber nicht als parteipolitische Rede verstanden wissen will, manchen Künstler aufgeweckt habe. Mailath-Pokorny hingegen will ein Phlegma nicht verspürt haben: "Es gab zwar eine Resignation unter den Künstlern, aber die ist verschwunden. Denn jetzt geht es um die Wurst. Wo ich auch hinkomme, ist die Wahl das Thema." Auch das "überparteiliche Personenkomitee für Wolfgang Schüssel" keilt Künstler. Wer sich neben Ioan Holender in die Schlacht wirft, war bei der VP allerdings nicht in Erfahrung zu bringen. Mit Künstlern und Prominenten wollen detto die Grünen und die FP aufwarten. Allerdings sei man noch nicht so weit. (DER STANDARD, Printausgabe, 18.10.2002)