Österreichs Telekom-Kunden haben sich seit
Liberalisierung im Jahr 1998 insgesamt rund 5 Mrd. Euro an
Telefonkosten erspart. Dies behauptet zumindest der
Verband
Alternativer Telekom-Netzbetreiber
(VAT) am Donnerstag in einer
Pressemitteilung.
Vorwürfe
des Beratungsunternehmens Kreutzer,
Fischer & Partner, die die Alternativen angesichts der großen
Preisersparnis als "Preisterroristen" bezeichnen, weisen die
Telekom-Betreiber darin entschieden zurück.
"Plumpe Gefälligkeitsstudie"
VAT-Präsident und
One
-Geschäftsführer Jorgen Bang-Jensen spricht
von einer "plumpen Gefälligkeitsstudie" aus dem "monopolistischen
Eck". Die in der Kreutzer-Studie gezogene negative Bilanz der
Telekom-Liberalisierung sei "eine falsche Schlussfolgerung". Der
durch die alternativen Betreiber ausgelöste Wettbewerb habe den
Kunden "niedrigere Telefonkosten, dem Arbeitsmarkt mehr Jobs und der
Volkswirtschaft mehr Investitionen gebracht", so der VAT.
"Nutznießer und
Komplizen terroristischer Handlungen"
Die Telekom-Kunden würden durch die Studie als "Nutznießer und
Komplizen terroristischer Handlungen" denunziert. Dieser Zusammenhang
sei eine "unerhörte Geschmacklosigkeit", meint Bang-Jensen. Zudem
ziehe Kreutzer, Fischer & Partner "aus falschem und unvollständigem
Datenmaterial falsche Schlussfolgerungen".
So sei etwa das gesamte Verkehrsaufkommen zwischen 1998 und 2001
um 159 Prozent und nicht um 60 Prozent gestiegen, wie die
Kreutzer-Studie behauptet. Die Festnetz-Telefontarife seien um 60
Prozent und nicht um 30 Prozent gesunken. Und die Investitionen seien
seit 1998 nicht bis 2001 auf 550 Mill. Euro zurückgegangen, sondern
hätten sich allein im Festnetz 2001 immer noch auf fast 800 Mill.
Euro belaufen. Die Gesamtinvestitionen der Telekom-Betreiber seien
von 1998 auf 2001 um rund 23 Prozent gestiegen, insgesamt seien in
diesem Zeitraum 7,2 Mrd. Euro investiert worden. Dabei hätten im Jahr
2001 die alternativen Betreiber immer noch um 216 Mill. Euro mehr
investiert als die gesamte
Telekom Austria
-Gruppe, wettert der VAT.
Nach wie vor
Auch bei den Umsätzen habe es entgegen den Zahlen der Studie ein
deutliches Wachstum von 41 Prozent gegeben, und der umsatzbezogene
Marktanteil der Telekom Austria betrage im Festnetz nach wie vor mehr
als 70 Prozent, und nicht wie im "Branchenradar" von Kreutzer
behauptet 54 Prozent - das habe erst Ende September von der
Telekom-Control Kommission mit Bescheid festgestellt, so der VAT
weiter.
Seit Beginn der Liberalisierung 1998 bis 2001 seien 15 Prozent
zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden. Durch die gesunkenen
Preise sei das Telefon-Aufkommen gestiegen. Am gesamten Telekom-Markt
habe sich durch die Liberalisierung ein Wohlfahrtsgewinn für Firmen
und Konsumenten Höhe von 5,22 Mrd. Euro gegeben. Dem stünden
Verlusten auf Betreiberseite im Ausmaß von 1,91 Mrd. Euro gegenüber,
woraus sich ein Plus von 3,31 Mrd. Euro für die Gesamtvolkswirtschaft
ergebe, betonen die alternativen Betreiber. (APA)