Die Anfrage des olympischen Komitees kommt den Befürwortern des Kampfjet-Ankaufs nicht ungelegen

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Wien/Salzburg - Die Abfangjäger-Nachfolge hat auch Auswirkungen auf die Salzburger Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2010. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat angefragt, ob eine Nutzung des Luftraums limitiert und kontrolliert werden könne, so der Salzburger Sicherheitsdirektor Anton Stenitzer in einem Schreiben an das Verteidigungsministerium. Diese Kontrolle sei möglich, so der Chef der Luftabteilung, Erich Wolf, in seiner Antwort. Freilich brauche man dazu neue Jets. "Aus heutiger Sicht" wäre die Möglichkeit nur bis 2005 gegeben, so Wolf in dem mit 16. Oktober datierten Brief. In diesem Jahr soll der Betrieb mit den Draken eingestellt werden. Alles andere sei eine Frage künftiger Entscheidungen: "Eine Nachfolge für die Luftraumüberwachungsflugzeuge als zentrales Element des beschriebenen Gesamtsystems ist durch die Bundesregierung beschlossen und könnte bei rechtzeitiger Umsetzung auch im Jahr 2010 die Erfüllung des gegeben Aufgabenumfangs garantieren." "Adäquate Kontrolle" Wolf betont, nur das Bundesheer könne eine "adäquate Kontrolle" garantieren und auch entsprechende Maßnahmen setzen. Die zivile Austro Control habe die Möglichkeiten dazu nicht. Das Bundesheer verwende dazu Primärradarsysteme: Diese ermöglichen (im Gegensatz zum zivilen Radar, Anm,) auch das Erfassen von "nicht kooperativen" Luftfahrzeugen, die keinen Transponder verwenden, also keine eigenen Signale aussenden. Für tiefe Flughöhen müssten auch Tieffliegererfassungs-Radarsysteme eingesetzt werden, "um das 'alpine Gelände' über der Sportwelt Amade bis Kitzbühel, welches sich im Radarschatten der zivilen Radars, unter Einschluss des Flughafenradars Salzburg (der Erfassungsbereich im betroffenen Raum beginnt bei etwa 3000 Meter über Grund) befindet, ebenfalls zu bedecken". Aktive Mittel Als "erwartbares Szenario" schreibt Wolf von "vorsätzlichen Verletzungen eines Luftbeschränkungsgebietes bis hin zur Absicht eines Terroranschlages aus der Luft". Um dem zu begegnen, brauche es "'aktive Mittel' zur Identifizierung, Landezwang, Wegführen bis hin zur Bekämpfung". Dies sei auch bei den Olympischen Spielen im Februar in Salt Lake City demonstriert worden. Von der Wirksamkeit des Systems habe sich aus diesem Anlass auch Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer überzeugen können, so Wolf jüngst vor Journalisten: Wegen Unklarheiten mit dem Flugplan sei der Business-Jet mit Riess-Passer an Bord abgefangen worden. Der Salzburger Sicherheitsdirektor Stenitzer verweist in seinem Schreiben darauf, dass in Österreich schon mehrmals die Benutzung des Luftraums beschränkt worden sei. Beispiele seien die Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm (1991) und St. Anton (2001) sowie der Weltwirtschaftsgipfel im September gewesen. (APA)