Innsbruck - "Unterschiedliche Sozialhilfe-Richtsätze in den einzelnen Bundesländern - das ist eine absurde Situation", erklärt Georg Dimitz, Vorstandsmitglied des Österreichischen Berufsverbandes Diplomierter Sozialarbeiter-Innen (OBDS). Ein bundes-einheitliches Rahmengesetz für die Sozialhilfe wäre aus der Sicht des OBDS (der in Innsbruck seine Bundestagung abhält) ein "erster Schritt" zu einem Modell der finanziellen Grundsicherung. Neben einheitlichen Richtsätzen kann sich Dimitz für Bereiche mit großen regionalen Unterschieden (etwa beim Wohnen, das in Tirol wesentlich teurer kommt als im Burgenland) auch flexible Lösungen vorstellen. Die geltenden unterschiedlichen Regelungen würden zu einem Nivellierungsdruck nach unten beitragen, erklärt Dimitz und verweist auf Novellen zu einigen Sozialhilfegesetzen während der letzten Jahre.Legislaturperiode Tirols Soziallandesrätin Christa Gangl (SP) sieht in der Vereinheitlichung einen "wünschenswerten, aber mühsamen Prozess", in dem es gelte, negative Emotionalisierungen (Stichworte: Ausländer, Missbrauchsdebatten) zu vermeiden. Optimistisch ist Dimitz, dass der Nationalrat in der nächsten Legislaturperiode ein Berufsgesetz verabschiedet, "das Kernhandlungsfelder und Methoden von Sozialarbeit beschreibt" und damit die Berufsexistenz sichert. Durch die neue Ausbildung an den Fachhochschulen würde der fehlende Titelschutz für Diplomsozialarbeiter verstärkt wirksam, meint Dimitz und verweist auf einen vom OBDS vorgelegten Entwurf, der sich am Hebammengesetz orientiere. Ein derartiges (für andere Berufe selbstverständlichen) Gesetz soll auch Beschäftigungsverpflichtungen von Sozialarbeitern festgeschreiben und Qualitätsstandards sichern. 270 Sozialarbeiter werden sich bei der Bundestagung des OBDS noch bis Freitag mit der Qualitätsicherung in der Sozialarbeit beschäftigen. (hs, DER STANDARD Printausgabe 17.10.2002)