Linz - Jeder fünfte junge Facharbeiter verlässt relativ bald nach dem Abschluss der Lehre seine Berufssparte und wechselt in eine andere Branche. Dies ergab eine am Mittwoch von der oberösterreichischen Arbeiterkammer veröffentlichte Ifes-Umfrage. Befragt wurden im Sommer in Oberösterreich 400 Lehrabsolventen der Jahrgänge 1997 und 1998. Also junge Fachkräfte, die schon einige Zeit im Berufsleben standen. Dabei ergab sich, dass nur 67 Prozent in ihrem erlernten Beruf geblieben sind, 13 Prozent waren in einen verwandten Beruf gewechselt. Vor allem aber - so hob die AK hervor - hatten sich 20 Prozent eine völlig neue Berufssparte gesucht. Am ehesten wechselten die Lehrabsolventen aus "überlaufenen" Berufen wie etwa Einzelhandelskaufmann oder Kfz-Mechaniker und vor allem Friseur. "Geringe Verdienstchancen" Als Hauptgrund für den Ausstieg aus dem erlernten Beruf wurden die "geringen Verdienstchancen" genannt, gefolgt von den "fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten" und dem Mangel an freien Stellen. Jeder fünfte der Befragten sagte, er hätte von vornherein lieber einen anderen Beruf erlernt, der ihm "besser gefallen" oder bei dem er sich ein höheres Einkommen erwartet hätte. Für Oberösterreichs AK-Präsident Hubert Wipplinger ergibt sich daraus die Forderung nach noch besserer Information der Schulabgänger über die Aussichten in den jeweiligen Lehrberufen. An die Wirtschaft richtete Wipplinger den Appell, die Lehrlingsausbildung in zukunftsträchtigen Berufen zu forcieren. (APA, DER STANDARD, Printausgabe 17.10.2002)