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Intel-Chef Craig R. Barrett ist mit einem der "schlimmsten Brancheneinbrüche" konfrontiert.

Foto: Reuters/Mukherjee
Frankfurt - Die von einer anhaltenden Nachfrageflaute gebeutelte Computerbranche rechnet frühestens im kommenden Jahr mit einer deutlichen Geschäftsbelebung. Zugleich zeigen die von einigen Unternehmen eingeleiteten Sparmaßnahmen und der massive Stellenabbau erste Wirkungen. Infineon-Chef Ulrich Schumacher rechnet damit, dass sich der Marktaufschwung in der Chipbranche entgegen allen Prognosen weiter verzögern wird. Es gebe für die nächsten zwei Quartale keine Anzeichen für eine deutliche Belebung. Infineon wolle im laufenden Geschäftsjahr 2002/2003 daher höchstens eine Mrd. Euro investieren, sagte Konzernchef Ulrich Schumacher dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Bisher waren bis zu 1,5 Mrd. Euro geplant, wie das Blatt schrieb. Zuversicht Intel-Chef Craig Barrett zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass es 2003 zu einem spürbaren Aufschwung in der Computerindustrie kommen wird. Zwar gingen in den klassischen Industrieländern die Wachstumszahlen nach unten, gleichzeitig sei aber ein Wachstum in Asien, Lateinamerika, Russland und im Mittleren Osten zu verzeichnen. "Ich denke, dass es in der zweiten Hälfte des Jahres 2003 wieder aufwärts gehen könnte", sagt Barrett der "Wirtschaftswoche". Intel steigerte seinen Gewinn im dritten Quartal deutlich, enttäuschte aber dennoch die Erwartungen von Analysten. Finanzchef Andy Bryant verwies bei der Präsentation der Quartalszahlen auf die anhaltend schwache Nachfrage. Es gebe zwar in einigen Bereichen Wachstum, die Nachfrage sei insgesamt aber nicht so stark wie normalerweise in der zweiten Jahreshälfte. Intel steigerte seinen Gewinn im dritten Vierteljahr deutlich auf 686 Mill. Dollar nach 106 Mill. im Vorjahr. Ohne einmalige Sonderbelastungen verdiente Intel 768 Mill. Dollar oder elf Cent je Aktie, Analysten hatten mit 13 Cent gerechnet. Der Umsatz verringerte sich leicht von 6,55 Mrd. im Vorjahr auf 6,5 Mrd. Dollar. Der größte Halbleiter-Hersteller der Welt hatte im Juli angekündigt, 4.000 Arbeitsplätze zu streichen. Motorola mit Verlusten Der US-Elektronikkonzern Motorola wies unterdessen erstmals seit 2000 wieder einen Quartalsgewinn aus. Das Unternehmen berichtete für das dritte Vierteljahr einen Nettogewinn von 111 Mill. Dollar. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen, das sich einen Sparkurs mit einem massiven Stellenabbau verordnet hatte, noch einen Verlust von 1,41 Mrd. Dollar ausgewiesen. Der Umsatz verringerte sich allerdings um 14 Prozent auf 6,37 Mrd. Dollar. Die beiden stärksten Geschäftsbereiche Handys und Halbleiter wiesen im dritten Quartal einen operativen Gewinn von 241 Mill. Dollar (245 Mill. Euro) beziehungsweise 13 Mill. Dollar aus. Der Ausrüstungsbereich verbuchte dagegen einen Verlust von 22 Mill. Dollar. (APA)