e-fundresearch/Salzburg: Dr. Günther Schupp, Sie sind Fondmanager bei der ERSTE-SPARINVEST und verwalten u.a. den Spängler Spar Trust M. Wie sieht denn der Investmentansatz Ihres Fonds aus? Günther Schupp: Das M im Spängler Spar Trust M steht für mündelsicher. Er ist somit über einen reinen Staatsanleihen-Fonds hinaus ein sehr risikoaverses Produkt, weil die Bonität bei einigen Einzeltiteln sogar über AAA hinausgeht. Dies wird durch Unterlegung eines sogenannten Deckungsstockes erreicht. Sein Anlageuniversum ist auf Österreich beschränkt, weil die juristische Definition der Mündelsicherheit nur hierzulande besteht. Deutsche Staatsanleihen wären, was die Bonität betrifft, zwar auch mündelsicher – per gesetzlicher Definition ist eine Veranlagung dort aber nicht möglich. Trotzdem hat der Fonds eine erstaunliche Volumengröße erreicht: Als ich den Fonds 1991 übernommen habe, hatte er ein Volumen von etwa öS 100 Millionen, also 7,27 Mio. Euro. Heute stehen wir bei 550 Mio. Euro, also knapp öS 7,5 Mrd. Optimist Schupp wartet Korrektur ab: Duration heruntergefahren e-fundresearch/Salzburg: Wie ist es Ihnen in diesem Jahr mit dem Fonds ergangen und welche Strategie haben Sie für die nächsten Monate? Günther Schupp: Da ich eher eine optimistische Ader habe, achte ich auch bei der Performanceentwicklung auf eine positive Gestaltung und strebe eher eine höhere Duration an. Am Beginn des Jahres versuche ich eine Fondsstruktur zu finden, die ich mir das ganze Jahr über vorstellen könnte. Sollten sich aber meine fundamentalen Vorstellungen nicht bewahrheiten, versuche ich während des Jahres die Duration mittels Bundfuture-Kontrakten herunterzufahren. In der Vergangenheit lag meine durchschnittliche Duration zwischen 5,5 und 6,25 Jahren – je nachdem wie bullish ich war. Bis zum Frühherbst dieses Jahres war ich schwergewichtig bullish, hatte also eine Duration zwischen 6,25-6,5. Nachdem der Bundfuture aber im Frühherbst die magische Marke von 113 erreicht hatte und die Renditeentwicklung eher eine kometenhafte Entwicklung genommen hat, bin ich etwas vorsichtiger geworden und habe die Duration auf etwa 5 zurückgenommen. Eine eventuell anstehende Korrektur würde ich gerne mit dieser Duration abwarten und dann würde ich wieder auf das alte Durationsniveau zurückgehen, weil ich für das nächste Quartal wieder sehr bullish bin. „Das Risiko der Deflation steht uns deshalb unmittelbar bevor“ e-fundresearch/Salzburg: Ist die Deflationsgefahr Ihrer Meinung nach schon gebannt oder haben die Notenbanken darüber die Kontrolle verloren? Günther Schupp: Das ist genau der Punkt, warum ich für die weitere konjunkturelle Entwicklung recht pessimistisch bin. Solange es den Notenbanken nicht gelingt, den realen Zinsanstieg unter Kontrolle zu bringen und umkehren zu können, nimmt die deflatorische Gefahr weiter zu. Das Risiko der Deflation steht uns deshalb unmittelbar bevor, wenn die realen Zinsen nicht wenigstens soweit zurückgehen dass sie mit dem realen Wachstum konform laufen. Die Notenbanken müssten ihre Politik an die disinflationären Entwicklungen ankoppeln und dieser auch einen Schritt voraus sein. Um aber nicht missverstanden zu werden: Deflation ist nicht eine einmalige negative Inflationsrate, sondern Deflation muss sich als gesamtwirtschaftlicher Preisrückgang in allen Bereichen zeigen. Das beginnt bei der Einkommensseite, trifft dann aber auch die Ausgabenseite. Wir haben bis jetzt zumindest auf der Einkommensseite der privaten Haushalte noch geringe Zuwächse, im Gegensatz zur Wirtschaft. Aktien: Die Eiszeit kommt e-fundresearch/Salzburg: Also keine allzu guten Aussichten für die Weltwirtschaft. Bricht für die Aktieninvestoren nun die Eiszeit an? Günther Schupp: Aufgrund dieser starken disinflationären Entwicklung, der hohe realen Zinsen und des niedrigen Wachstums wird es zu einem Einfrieren der Kapitalströme Richtung Aktien kommen. Für die Unternehmen bedeutet das natürlich auch ein Finanzierungslücke, die über Anleihen eventuell nicht ganz geschlossen werden kann. Das Ganze bedeutet ein großes Problem auf dem Unternehmensbereich – da heißt es sich ganz warm anziehen. Firmen können dann die bisher erbrachten Gewinne nicht mehr erwirtschaften. Dies wiederum setzt die Bonität der Firmen unter Druck, was in höheren Refinanzierungskosten resultiert. Weiters schmelzen die Reserven im gesamten Kreditapparat was zu einer sehr restriktiven Kreditvergabe führt – ein sogenannter „credit crunch“, zumindest in Europa, folgt. Government Bonds for the long run only e-fundresearch/Salzburg: Ihre Aussagen gehen also eher in die Richtung: “Government Bonds for the long run”, oder? Günther Schupp: In dem derzeitigen Risikoumfeld gibt es für mich tatsächlich nur noch eine Anlage: Staatsanleihen. Das beweisen nicht nur langfristige Untersuchungen sondern bestätigen auch praktische Erfahrungen meiner Person. Den Ausspruch „Stocks for the long run“ muss man also in “Government Bonds for the long run only” umwandeln. e-fundresearch/Salzburg: Vielen Dank für das Gespräch!