Nach positiven Entscheidungen der Banken und ermutigenden Spekulationen hat die Aktie des Mobilfunkunternehmens MobilCom drei Tage in Folge kräftig an Wert gewonnen. Mit einem Plus von über 20 Prozent lag das Papier auch am Dienstag unter den Spitzenwerten am Neuen Markt. Insgesamt hat sich der Kurs seit dem vergangenen Donnerstag bei einem Kurs von über 3,80 Euro mehr als verdoppelt.

Weder die France Télécom noch MobilCom gingen am Dienstag auf einen Bericht des "Handelsblatts" ein, nach dem France Télécom die Schulden des Büdelsdorfer Unternehmens übernehmen und anschließend erlassen wollen. Nach dem Bericht wollen die Franzosen sogar weitere Kapitalmittel in Milliardenhöhe zur Verfügung zu stellen. Ein entsprechender unterschriebener Vorvertrag habe vorgelegen, müsse aber noch durch die zuständigen Gremien bei France Télécom. Dagegen stehen andere Medienberichte, etwa in der "Welt", nach denen France Télécom kein weiteres Geld in das Unternehmen pumpen will. Unklar bleibt zudem, was aus der Kapitalbeteiligung von 28,5 Prozent an MobilCom werden soll.

Schlüssel für die Zukunft

Nach wie vor liegt der Schlüssel für die MobilCom-Zukunft bei dem Großaktionär France Télécom in Paris. Die Franzosen hatten sich verpflichtet, die Kosten für den Erwerb einer Lizenz für den neuen Mobilfunk-Standard UMTS ebenso finanziell abzusichern wie den Aufbau des Netzes. Von diesen Zusagen ist France Télécom mittlerweile abgerückt, weil sich die Geschäftserwartungen für die UMTS-Netze deutlich verdunkelt haben. Der neue France-Télécom-Chef Thierry Breton steht nun vor der Aufgabe, sowohl die Verpflichtungen seines Vorgängers Michel Bon einzulösen als auch neue Belastungen für sein hoch verschuldetes Unternehmen möglichst gering zu halten.

In der Schwebe

So lange die künftige Politik von France Télécom nicht klar ist, bleiben weitere wichtige Fragen in der Schwebe. Dazu zählt auch die Bereitstellung von weiteren 350 Mill. Euro durch die Landesbank Schleswig-Holstein und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Diese Mittel hatte die Bundesregierung eine Woche vor der Wahl in Aussicht gestellt.

Großkredit

Die Gläubigerbanken von MobilCom hatten dem angeschlagenen Unternehmen am Vortag einen weiteren Aufschub bis zum 31. Oktober gewährt, um einen fälligen Großkredit von 4,7 Mrd. Euro zurückzuzahlen. Die Entscheidung des Bankenkonsortiums entsprach den Erwartungen der Finanzmärkte und der Interessenlage der kreditgebenden Banken. Da MobilCom den Kredit aus eigener Kraft nicht bedienen kann, hätte das Unternehmen Insolvenzantrag stellen müssen, falls die Banken keine weitere Stundung gewährt hätten. Damit wäre eine Rückzahlung unwahrscheinlich geworden. Die Banken hatten den Kredit bereits zwei Mal verlängert.

Unternehmensgründer und Großaktionär Gerhard Schmid hat unterdessen die notwendigen Vorbereitungen getroffen, um seine Anteile an einen Treuhänder zu übertragen. Es fehlten jedoch noch einige Voraussetzungen von MobilCom, sagte ein Schmid-Sprecher. Die Frage, wo die Schmid-Anteile aktuell liegen, sei jedoch nicht relevant, so lange sich der Unternehmensgründer aus den laufenden Verhandlungen heraushalte. Das habe er weiterhin vor. (APA/dpa)