Berlin - Der Präsident des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, hält es noch für zu früh, die Anschläge auf Bali der Al-Qa'ida zuzuschreiben. "Aber ausgeschlossen ist es nicht", sagte der Verfassungsschützer am Dienstag im Gespräch mit AuslandskorrespondentInnen in Berlin.Auch der Anschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba vergangenen April, bei dem 21 Menschen - unter ihnen 14 Deutsche - umkamen, zeige, "dass Terroristen in der Lage sind, überall auf der Welt zuzuschlagen - und das ohne Rücksicht auf Verluste". Es sei bisher auch nicht klar, ob tatsächlich Deutsche auf Djerba im Visier der Terroristen waren, denn eigentlich sollte zum Zeitpunkt der Explosion eine französische Reisegruppe in der Synagoge sein. Warnungen von verschiedenen Al-Qa'ida-Kämpfern, dass Frankreich und Deutschland mögliche Ziele von Anschlägen seien, werden "sehr ernst genommen". Der Verfassungsschützer Fromm räumte ein, dass deutsche Behörden bei ihren Ermittlungen, warum sich die Piloten vom 11. September vor ihren Anschlägen in Hamburg aufgehalten haben, noch völlig im Dunkeln tappen. "Dass sie hierher gekommen sind, um sich in Deutschland auf das Attentat vorzubereiten, dafür gibt es keinen Beweis." Er sei "recht sicher, dass der Entschluss später entstanden ist", so Fromm. Aber möglicherweise sei ein Teil der Planung in Deutschland entstanden. (afs - DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 16.10.2002)