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"Nachhaltigkeitsstandards auf globaler Ebene", fordert Klaus Werner, Mitautor des "Schwarzbuch Markenfirmen".

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Wien - "Wir brauchen einforderbare und sanktionierbare Nachhaltigkeitsstandards auf globaler Ebene." Klaus Werner, Mitautor des Buches "Schwarzbuch Markenfirmen", übte im Montagsgespräch von S TANDARD und Radio Wien über Auswirkungen des Johannesburg-Gipfels auf heimische Unternehmen Kritik an den Ergebnissen des Nachhaltigkeitsgipfels. Dort habe man zu sehr auf freiwillige Vereinbarungen gesetzt: "Das funktioniert zum größten Teil nicht." Das Problem seien die beiden "Parallelwelten": Multinationale Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung (Corporate Social Responsibility - CSR) auf ihre Fahnen heften, hielten sich teilweise vorbildlich an die hohen Standards - allerdings nur im Westen. "In der Dritten Welt nutzen sie dagegen die Situation dieser Länder schamlos aus." Grund dafür sei, dass standardgerechtes Verhalten auf weltwirtschaftlicher Ebene keine Profite bringe, so Werner. Noch nicht dringend Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, müssten Unternehmen richtiges gesellschaftliches Verhalten von Anfang an als Führungsaufgabe definieren, forderte Heinz Felsner, Generalsekretär des Austrian Business Council for Sustainable Development und selbst hochrangiger Siemens-Manager. Derzeit sei die Nachhaltigkeit zwar für viele Unternehmen wichtig, aber noch nicht dringend. Auch Angelika Svoboda, Chefin der gleichnamigen PR-Firma, rät Unternehmen zu "proaktivem Handeln". Viele Multis hätten sich erst nach Krisen auf CSR eingelassen; dabei seien Glaubwürdigkeit und Authentizität nicht durch Kampagnen erreichbar, sondern müssten "ein gelebter Ansatz" sein. Dann könne sich CSR auch in den Umsätzen niederschlagen. Politik gefordert Obwohl die Politik im Bereich der Nachhaltigkeit stark gefordert sei, spiele sie eigentlich keine Rolle, kritisierte Wilhelm Autischer, Geschäftsführer des Ökosozialen Forums. Seine Begründung: Während das Konzept der Nachhaltigkeit auf Langfristigkeit ausgerichtet sei, denke die Politik in Zeiträumen von wenigen Jahren. Dabei gebe es Möglichkeiten, Nachhaltigkeit zu forcieren - etwa durch eine Umgestaltung der Steuer-und Subventionssysteme. (Robert Zwickelsdorfer, DER STANDARD, Printausgabe 16.10.2002)