Kunst
"east meets west" im Künstlerhaus
Querschnitt aktueller Kunstpositionen Chinas - 100 Werke von mehr als 60 Künstlern
Wien - "Diese Ausstellung ist das Ergebnis von
Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Kulturen", stellte Lu
Yonghua, der chinesische Botschafter, die Kunstschau "east meets west
- zeitgenössische Kunst aus China" vor. Vom 16.10. bis 6.11. zeigen an die 100 Werke von
mehr als 60 Künstlern im Obergeschoß des Künstlerhauses einen
umfassenden Querschnitt aktueller Kunstpositionen Chinas. Kunststaatssekretär Franz Morak (V) freute sich über die
"Auszeichnung, dass China Österreich wahrnimmt. Wir sind eine
kulturelle Großmacht." Davon zeugte die Ausstellung "Austrian
Contemporary Art, Architecture and Design", kuratiert von Hans
Hollein, die im vergangenen November im Shanghai Art Museum zu sehen
war. Jetzt ist das Museum auf Gegenbesuch in Wien.
Grenzen
Versuchte Hans Hollein in Shanghai einen grenzüberschreitenden
Kunstbegriff mit Werken aus bildender Kunst, Architektur und Design
einzuführen, ist im Künstlerhaus hauptsächlich Malerei zu sehen. Die
Ausstellung fasst sehr unterschiedliche künstlerische Positionen
zusammen, von eher grafischen und abstrakten Arbeiten wie Wang Yuans
Bilderfolge "Haube", über Landschaftsmalerei, Porträts, Pop-Art bis
zu übermalten Fotografien.
Die Kuratorin Jiang Mei erläuterte den Gedankenumbruch im Gebiet
der Kunst, der seit den vergangenen 80er Jahren in China
stattgefunden habe. Junge Künstler wehrten sich gegen Themenvorgaben
und die übermächtige Tradition. Sie suchten Anleihen bei fast allen
modernen Kunstformen des Westens, die sie über Bücher und Prospekte
kennen lernten.
Die Auseinandersetzung mit der Tradition spricht aus den Bildern
von Hong Hao, der im Stil alter buddhisthischer Schriften Weltkarten
malt, in denen Firmennamen wie Microsoft oder Wirtschaftsdiagramme
auftauchen. Westliche Elemente prägen die Lebensrealität auch der
Künstler in Shanghai. Zhong Biao zeigt einen "rauchfreien Tag in der
Welt", eine energisch voranschreitende Frau in Schwarz-Weiß, vor dem
Hintergrund von verfallenden Fassaden und Malboro-Werbung.
Österreichbild in China
Bisher ist das Österreichbild in China von den typischen
Kulturexporten geprägt. "Das Neujahrskonzert und die Sissi-Filme
kennt fast jede Familie. Auch die Musik von Mozart, Haydn und
Strauss", berichtet der chinesische Botschafter Lu Yonghua. Morak
dazu: "Ja, wir akzeptieren das Sissi-Bild von Österreich, aber es
gibt auch ein anderes Österreich, und das zeigt sich in der modernen
Kunst." Deshalb sei er an einer Fortsetzung des Kulturaustausches
interessiert.
(APA)