Ägyptische Zeitung: US-Armee baut Luftwaffenstützpunkt bei Doha aus
Redaktion
,
Doha/Kairo - US-amerikanische Soldaten haben im
Golf-Emirat Katar in den vergangenen zwei Tagen angeblich zahlreiche
Offiziere der Armee festgenommen, die an einer Verschwörung gegen den
Emir, Scheich Hamad Bin Khalifa al Thani, beteiligt gewesen sein
sollen. Das berichtete die ägyptische Tageszeitung "Al Gumhuriya" am
Montag unter Berufung auf arabische Diplomaten in der katariotischen
Hauptstadt Doha.
Der Putschversuch sei von mehreren älteren Angehörigen der
Herrscherfamilie geplant worden, die mit der Politik des Emirs nicht
einverstanden seien, hieß es. Scheich Hamad war selbst 1995 durch
einen unblutigen Putsch gegen seinen Vater Khalifa an die Macht
gekommen. Zu den Festgenommenen zählten auch jemenitische und
pakistanische Soldaten, die in der katariotischen Armee dienen,
schrieb die Zeitung. In Doha seien nun verstärkt US-Soldaten in Zivil
und Uniform zu sehen. Die US-Armee ist momentan dabei, ihren
Luftwaffenstützpunkt El Udeid in der Nähe von Doha auszubauen.
Kritische Berichterstattung nicht von allen gerne gesehen
Die "Respektlosigkeit" des Emirs dem eigenen Vater gegenüber,
seine unabhängige Außenpolitik und die kritische Berichterstattung
des von ihm gegründeten unabhängigen arabischen Nachrichtensenders
"Al Jazeera" haben einige der konservativen Nachbarmonarchien,
insbesondere Saudiarabien, gegen Hamad aufgebracht.
Das Emirat Katar, eine knapp 11.500 qkm große Halbinsel, die 150
Kilometer in den Persisch-Arabischen Golf hineinragt, wurde im 18.
Jahrhundert von einem streng religiösen Beduinenstamm gegründet, der
sich zur wahhabitischen Lehre des sunnitischen Islam bekennt. Unter
der Herrscherdynastie der Thani geriet das Land 1860 unter britischen
Einfluss. Im Ersten Weltkrieg schloss London 1916 mit dem Emir ein
Abkommen, durch das Katar faktisch Protektorat der britischen Krone
wurde. In den dreißiger Jahren entdeckte man große Ölvorkommen. Nach
der 1971 erfolgten Unabhängigkeitserklärung lehnte Katar die
Eingliederung in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ab. Das
politische System Katars wird gänzlich von der Herrscher-Großfamilie
dominiert, die mehrere tausend Mitglieder zählt und in verschiedene
Zweige zerfällt.
Von der Bevölkerung des Emirats - 570.000 Menschen - besitzt nur
knapp ein Viertel die katariotische Staatsbürgerschaft, weniger als
die Hälfte ist arabisch (darunter 20.000 Palästinenser). 35 Prozent
sind pakistanische und indische Gastarbeiter, 15 Prozent gehören der
wohlhabenden iranisch-schiitischen Minderheit an, die sich während
des Golfkrieges 1991 loyal gegenüber dem Emir verhalten hat. (APA/dpa)
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