Minsk - ÖFB-Präsident Friedrich Stickler nahm die Vorstellung in Minsk zum Anlass, das 1:0 des Unter-21-Teams gegen Weißrusslands Nachwuchs, den zweiten Sieg in der einschlägigen EM-Qualifikation, als Leistungsbeweis des Unter-21-Teamchefs und Nachwuchskoordinators Willi Ruttensteiner zu loben. Über die Erfolge der Unter 19 (Siege gegen Deutschland, Belgien) und der Unter 17 kam das Gespräch auf den großen Nachwuchsförderer und Austria-Pächter Frank Stronach, der zwar rund 2,2 Millionen Euro pro Jahr in Austrias Akademie in Hollabrunn pumpt, die Erste des Vereins aber demnächst von Österreicher fast frei machen wird, um die Top vier Europas möglichst schnell zu erreichen.

"Ich kenne Stronach mittlerweile sehr gut", sagte Stickler, der seine ÖFB-Funktion ja auch dank der Mitwirkung von Stronach eroberte, "er hat lautere Motive, er will dem Fußball wirklich helfen."

Die Kritik des im ÖFB für die Trainerausbildung zuständigen Karlheinz Kopf (nicht ÖFB-Vizepräsident!), Stronach sei im Übrigen als Bundesliga-Präsident untragbar, wollte Stickler auch mit dem Hinweis, er könne demokratische Verbandsvorgänge wie Stronachs Wahl nicht konterkarieren, zurückweisen. Stronachs Hinweis, Rapids Funktionäre sollten sich vertschüssen, dann würde er dem Verein Geld geben, wollte Stickler erst als Hinweis interpretieren, Wien brauche einen zweiten starken Verein, um schließlich zuzugeben, "eine Vermischung dieser zwei Funktionen sei nicht optimal". Der Profifußball müsse das "Vorbild" bleiben, meinte Stickler, man müsse sehr aufpassen, dass keine laut UEFA-Regulativ unerlaubten wirtschaftlichen Verflechtungen von Vereine einer Liga unterstellt würden.

Und: "Wenn die Mehrzahl der Vereine ihn nicht mehr als Präsidenten will, kann sie ihn ja Anfang Dezember abwählen." (josko)

(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 14.10. 2002)