Netzpolitik
EU einigt sich auf Entsorgung von Elektroschrott
Jährlich fallen über sechs Millionen Tonnen Elektroschrott an - Hertsreller müssen Geräte zurücknehmen, keine Kosten für Verbraucher
Parlament und Mitgliedsstaaten
der Europäischen Union
haben sich auf einen Kompromiss zur
Entsorgung von Elektroschrott geeinigt. Ab 2005 sollen demnach
die Hersteller ihre Computer, Kühlschränke und andere
Elektrogeräte zurücknehmen müssen.
Umweltfreundlich
"Wir haben heute Nacht eine Entscheidung getroffen, die
dafür sorgen wird, dass der jährlich anfallende Abfallberg von
über sechs Millionen Tonnen Elektroschrott auf eine
umweltfreundliche Art und Weise entsorgt wird", erklärte der
zuständige Berichterstatter des EU-Parlaments, Karl-Heinz
Florenz (CDU). Die Einigung im Vermittlungsauschuss
muss noch von Ministerrat und Parlament bestätigt werden.
Der entscheidende Schritt
"Dies ist der entscheidende Schritt zur Durchsetzung der
Produktverantwortung der Hersteller in einem Bereich, der bisher
von stetig steigenden Abfallmengen gekennzeichnet war", erklärte
Bundesumweltminister Jürgen Trittin in Berlin.
Rücknahmesystemen
Die Einigung sieht bis 2005 den Aufbau von Rücknahmesystemen
vor. Bis spätestens Ende 2006 sollen die EU-Staaten mindestens
vier Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner und Jahr sammeln.
Bereits zum 1. Juli 2006 sollen von den EU-Staaten in
Elektrogeräten gefährliche Stoffe wie Blei, Cadmium, Quecksilber
und sechswertiges Chrom bis auf bestimmte Ausnahmen verboten
werden.
Hersteller übernehmen Kosten
Für Verbraucher soll die Rückgabe der Geräte kostenlos sein.
Die Hersteller sollen die Kosten übernehmen, die von der
Rückgabestelle an anfallen. EU-Umweltkommissarin Margot
Wallström erklärte in Brüssel, die Kostenübernahme durch die
Hersteller werde diese dazu ermutigen, bereits bei der
Herstellung von Produkten deren umweltfreundliche Entsorgung zu
berücksichtigen.
Grundlage für
wirtschaftlich effiziente Lösungen
Der Zentralverband der Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie begrüßte die Einigung als Grundlage für
wirtschaftlich effiziente Lösungen. Zugleich verwies er in einer
Erklärung darauf, dass es noch offene Fragen bei der
Finanzierung der Entsorgung gewerblicher Geräte gebe. Der
Verband begrüßte zudem, dass Hersteller bei der Entsorgung
zusammenarbeiten dürften. (reuters)