Österreich
AK Tirol schlägt Alarm wegen Krebserregern in Lebensmitteln
Auch in Östereich wurden nun Acrylamide in Pommes, Cornflakes und Knabbergebäck gefunden
Innsbruck - Vor Krebs erregenden Substanzen in Lebensmitteln
- den so genannten Acrylamiden - hat am Freitag die Arbeiterkammer
Tirol (AK) gewarnt. Produkte wie Knabbergebäck, Pommes Frites, Kekse
oder Cornflakes seien zum Teil betroffen. AK-Präsident Fritz
Dinkhauser rief die zuständigen Behörden bei einer Pressekonferenz in
Innsbruck zum sofortigen Handeln auf.50 Lebensmittelprodukte im Test
Mehr als 50 Lebensmittelprodukte, die in Österreich hergestellt
bzw. im Handel erhältlich sind, hat die AK Tirol beim
Naturwissenschaftlichen Forschungs-und Untersuchungslaboratorium
(NAFU) in Berlin hinsichtlich ihrer Acrylamidbelastung analysieren
lassen. Damit liegen laut AK für Österreich zum ersten Mal genaue
Messungen vor. Das Resultat: Die überprüften Produkte seien von
Experten als unterschiedlich gefährlich eingestuft worden. Laut
Dinkhauser sei nun "Gefahr in Verzug". Bei vielen Lebensmitteln werde
"Krebs in kleinen Dosen verabreicht".
Geröstete, stark erhitzte Nahrungsmittel
Insbesondere in gerösteten, stark erhitzten Nahrungsmitteln seien
Acrylamide enthalten, warnte NAFU-Leiter Reinhard Lüdersdorf. Dieser
chemische Baustein gelange über die Aminosäure Asparagin, die in
stärkehaltigen Nahrungsmitteln wie Kartoffeln oder Getreidekörnern
vorkommen, in Lebensmittel, wenn sie bei hoher Temperatur gebraten,
gebacken und mit dem natürlichen Zucker Glukose kombiniert würden.
Krebserreger
Aus Tierversuchen seien Acrylamide als Krebserreger bekannt. In
rohen Lebensmitteln habe man die Substanz bisher nicht nachweisen
können. Sie würden sich erst bilden, nachdem die Nahrungsmittel stark
erhitzt würden. Also nicht beim Dünsten, Kochen oder Schmoren, sagte
der Experte. Die Belastung durch den Krebs erregenden Stoff sei bei
den einzelnen Produkten auf Grund der Zubereitung jedoch
unterschiedlich. Ausschlaggebend seien etwa das Alter der Kartoffeln
oder die Art des verwendeten Öles.
Nur bestimmte Produkte
Wie groß das Risiko sei, könne man nach dem derzeitigen
Wissensstand noch nicht genau sagen, meinte Lüdersdorf. Den
Verbrauchern empfehle man aber eine ausgewogene Ernährung. Relativ
hoch belastete Lebensmittel, insbesondere Pommes Frites,
Kartoffelchips , bestimmte Cornflakes und Knäckebrotsorten sollten
reduziert oder vermieden werden, warnte die AK Tirol. Beim
Frittieren, Toasten oder Rösten solle man darauf achten, dass die
Speisen nicht zu dunkel werden. Keine Acrylamide würden bei der
Zubereitung von Fisch oder Fleisch entstehen.
Risikoanalysen
Kritisiert wurde von Dinkhauser, dass es in Österreich bisher
keine Möglichkeit gebe, Risikoanalysen durchzuführen. Daher habe man
die NAFU in Berlin mit den Untersuchungen beauftragt. Teilweise hohe
Konzentrationen der Krebs erregenden Substanz Acrylamid in einzelnen
Lebensmitteln haben vor allem in Deutschland, England, Schweden, der
Schweiz und in den USA für Diskussionen gesorgt. (APA)