Wien - Ein Wahlerfolg von acht Prozent ist das hoch gesteckte Ziel des Liberalen Forums. Möglich machen soll das der aus dem Hut gezauberte neue Spitzenkandidat Reinhard Jesionek. Der ehemalige Moderator der Fernsehsendung "Wilkommen Österreich" hatte Politik zwar nicht in seiner Lebensplanung, aber "ich habe vor meinem Gewissen keine andere Wahl gehabt". Der 38-Jährige glaubt, dass er von den Jungen akzeptiert und von den Älteren geschätzt werde. Deshalb habe er sich entschieden, Verantwortung zu übernehmen.LiF-Bundessprecher Alexander Zach präsentierte Jesionek als "neue liberale Ansage", als "neuen Kopf für die junge Generation in Österreich". Zach und Jesionek lehnten sowohl Schwarz-Blau als auch die "Gegenwende" zu Rot-Grün ab ebenso wie eine Neuauflage einer Großen Koalition. Als beste mögliche Regierungsformen nannte Jesionek "sämtliche Ampelformen, außer jene, wo Blau vorkommt". Über politische Erfahrung verfügt Jesionek nicht. In den vergangenen zwei Jahren hat er eine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten gemacht, nun forderte er: "Hubschrauber statt Abfangjäger". Jesionek bekannte sich zu seinem jugendlichen Lebensstil und dem Besuch von Clubbings. Zum Spaßfaktor stehe er. Er sei zwar Ende 30, aber kein "Berufsjugendlicher". Die Journalisten forderte Jesionek auf: "Geben Sie mir ein Ohrenreiberl, wenn ich so antworte wie die anderen Politiker, die auf Fragen nicht antworten, sondern nur ihr Programm abspulen." (DER STANDARD, Printausgabe, 5. 10. 2002)