Wien - In Frankreich sind "Noir Desir" seit ihrem Debüt 1987
ein Garant für experimentelle Popmusik mit hohem Anspruch. Fünfzehn
Jahre und sieben Alben später ist den Troubadours der
No-Global-Bewegung mit "Des Visages des Figures" (erschienen auf Universal Music)
stärker als zuvor auch internationale Aufmerksamkeit sicher.
Bei "Des Visages des Figures" handelt es sich um zwölf poetisch-melancholische Stücke, für die man sich Zeit nehmen muss.
Tiefschwarz-melancholische Chansons sind genauso zu hören wie
engagiert-aggressiver Rock. Den Abschluss der Scheibe bildet das
Monumentalwerk "Europe", nach Eigendefinition der Gruppe ein
"kolossaler, experimenteller, radioaktiver Wirbel", dem die mehrfach
mit Preisen ausgezeichnete Chanson-Sängerin Brigitte Fontaine ihre
Stimme lieh.
Für das erste Kennenlernen mit Noir Desir empfiehlt sich der eingängie Track drei: Die Gitarre von
Gastmusiker Manu Chao verleiht dem Song "Le vent
nous portera" einen eingängigen, leichtfüßigen, unverwechselbaren
Latino-Touch. (APA)